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Vettel "verspeist": Ist dieser Mann die größte Gefahr für Mercedes?

Wer am Wochenende einen Blick auf die Topspeeds beim Auftaktrennen in Melbourne geworfen hat, wird sich verwundert die Augen gerieben haben.

Weder Mercedes noch Ferrari hatten hier die Nase vorne, sondern die seit dieser Saison mit Honda-Motoren ausgestatteten Red-Bull-Piloten Pierre Gasly und Max Verstappen.

Natürlich ist dies nicht gleichbedeutend damit, dass man auch den besten Motor hat – aber ein Fingerzeig ist es dennoch, nachdem man bei Red Bull jahrelang über die fehlende Power von Ex-Motorenlieferant Renault schimpfte.

Verstappens Ergebnis überrascht Red Bull

Zwar reichte es "nur" zu Rang drei von Max Verstappen mit über 20 Sekunden Rückstand auf Sieger Valtteri Bottas im Mercedes. Doch nach den mäßigen Tests in Barcelona war das mehr, als viele Experten den Österreichern zugetraut hatten.

Zu verdanken war dies auch der fahrerischen Extraklasse von Verstappen, der sich sogar den viel höher eingeschätzten Ferrari von Vettel schnappte. Danach setzt der Niederländer sogar Hamilton permanent unter Druck, doch auf der Melbourne-Strecke gestaltet sich Überholen noch schwieriger als sonst.

"Ich konnte mit dem Topspeed zumindest mal angreifen. Der Motor hat generell sehr gut performt, ohne irgendwelche Probleme", sagte Verstappen, der sogar im Kampf um den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde bis kurz vor Schluss mitmischen konnte, ehe Bottas noch einmal eine unglaubliche Zeit auspackte.

Erster Podestplatz seit 2013

Wie gut der Start für Red Bull war, macht ein Blick auf die Statistik deutlich: Den letzten Podestplatz in Melbourne hatte es für das Team 2013 gegeben. Selbst in den vier dominanten Weltmeister-Jahren von Vettel war nicht mehr als ein Sieg herausgesprungen.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist deshalb vom Saisonstart 2019 positiv überrascht: "Wir kamen alle hierher und haben erwartet, von Ferrari verprügelt zu werden. Und Mercedes war im Qualifying auch sehr stark, aber im Rennen nicht mehr so. Wir haben für den Anfang eine gute Basis, auf der wir dieses Auto weiterentwickeln können."

Nachdem Motorenprobleme vor allem Verstappen in den vergangenen Jahren nicht nur einmal eine Podestplatzierung gekostet haben, wurde man bei Red Bull nun nicht müde, über den problemlos laufenden Motor zu schwärmen. In dieser Saison sei man laut Marko beim Motor sogar "auf Mercedes-Niveau."

Red Bull kennt seine Schwächen

Anders als Ferrari weiß man laut Marko zudem genau, wo man für weitere Verbesserungen ansetzen muss: "Wir müssen am Chassis arbeiten. Wir brauchen mehr Downforce." Gelingt es, diese jahrelange Stärke Red Bulls zurückzuholen, ist man mehr als ein Geheimfavorit auf den Titel.

Das sieht auch die Konkurrenz so. "Man hat gesehen, wie sie Sebastian auf dem Weg zu Kurve 3 verspeist haben. Die Motorleistung war enorm. Und in Kombination mit Red Bull werden sie zur Gefahr. Wir haben sie für die WM auf unserer Rechnung", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff über Red Bull.

Anders als in den vergangenen Jahren droht diesmal auch wenig Gefahr eines teaminternen Kampfes, wie es bei Verstappen und Daniel Ricciardo der Fall war. Der 21-Jährige ist erstmals die klare Nummer 1 im Team und dürfte bei engen Rennsituationen den Vorzug vor Teamkollege Pierre Gasly erhalten.

Die Reifen als Trumpf im WM-Kampf

Melbourne deutete einen zweiten Trumpf von Red Bull an, der auf anderen Strecken noch viel stärker zum Tragen kommen könnte: Das Auto scheint sanfter mit den Reifen umzugehen als die Konkurrenz von Mercedes und Ferrari.

Verstappen ist trotz seiner großen Angriffslust zudem als Reifenflüsterer bekannt. Diese Fähigkeit brachte ihm 2018 zwei Saisonsiege ein, in dieser Saison sollen es deutlich mehr werden. Denn das Ziel ist klar: Verstappen will so schnell wie möglich mit Red Bull Weltmeister werden.

Mit Bahrain kommt als Nächstes eine Strecke, auf der Reifenmanagement eine große Rolle spielt. Dann wird sich zeigen, ob Red Bull und Verstappen in dieser Saison ein ernsthafter WM-Kandidat sind.