"Das ist doch versteckte Kamera!" Günther Jauch fühlt sich bei "Wer wird Millionär?" verschaukelt

Günther Jauch war in der Freitagsfolge der Quizshow am Boden - nicht nur was das Nervenkostüm anging. Er krabbelte auch auf allen Vieren durchs Studio. Doch mehr noch als der Moderator hatte ein Kandidat einen an der Murmel ...

Nach einem Bierchen kroch Günter Jauch auf allen vieren über einen Teppich. Und das war noch nicht mal das Merkwürdigste an dieser Folge der Kultshow "Wer wird Millionär?"! Nachdem sich ein skurriles Ereignis an das nächste reihte, wähnte Jauch sich nicht nur im falschen Film, sondern in der falschen Sendung: "Leute, das ist doch versteckte Kamera heute!" Doch der Reihe nach ...

Ein Kandidat war Jauch besonders suspekt: Joachim Lauterbach hatte einen an der Murmel. Das ist keine Beleidigung, sondern das ungewöhnliche Hobby des 47-Jährigen Emdeners. Seinen Brotjob als Werkfeuerwehrmann in einem Chemiewerk dagegen stellte sich Günther Jauch traumhaft vor: "Da passiert ja nie was", glaubte Jauch: "Spielen Sie den ganzen Tag Karten oder putzen Sie die Felgen von dem Feuerwehrwagen?"

Schnell wie die Feuerwehr erreichte Lauterbach die 300-Euro-Marke. Doch da bremste er abrupt ab: "In vino vertitas bedeutet so viel wie 'Im Wein liegt die ...'"? Wahrheit, Schönheit, Weisheit, oder Dummheit? Knifflig für einen Biertrinker, fand er. Außerdem bemängelte er, dass er Wasser trinken müsse. Jauchs Redaktion verstand den Wink mit dem Weizenglas und brachte den Herren je ein Bierglas. Das Publikum war sich zu 100 Prozent sicher: Antwort A. "Das hatten wir lange nicht", stellte Jauch fest. Darauf tranken sie!

Gleich bei der nächsten Frage blieb Joachim Lauterbach ahnungslos: "Welche Eigenschaft wird einem Schrei oftmals zugeschrieben?" Zur Wahl standen schmal, eckig, spitz, scharfkantig. "Ich trinke noch mal was", schlug der Kandidat zu. Jauch half gern: "Ich gebe Ihnen meines mit dazu, zur Reserve." Dann erkundigte er sich bei der mitgereisten Gattin nach dem Befinden, denn ihre Gelassenheit irritierte den Moderator: "Soll ich schreien?", schlug sie vor. "Das könnten wir zulassen", dachte Jauch laut. "Sie sondern einen Schrei ab, der ihm die Gelegenheit gibt, die richtige Lösung zu finden."

Die Dame gab einen kurzen, schrillen Schrei zum Besten. In der Hoffnung auf Eingebung trank der Gatte das erste Bier in einem Zug aus. "So eine Sendung hat man nicht alle Tage", resümierte Jauch. "Man lässt sich auch im Hunderterbereich Zeit."

Während der Kandidat noch grübelte, erkundigte sich Jauch nach der Dauer der Ehe. "18 Jahre", berichtete die Gattin. "Und der Ton wird scharfkantiger, oder?", hakte Jauch nach. "Ich würde eher fragen: Wie lange noch?", stimmte die Dame zu. "Hatten wir auch noch nie - 'Während der Sendung wusste ich: Das war unsere letzte gemeinsame Aktion'", fantasierte der Moderator. Joachim Lauterbach entschied sich derweil für die korrekte Antwort "spitz". Er belohnte sich, indem er das zweite Glas Bier leerte.

Schlag den Jauch

"Herr Lauterbach, ich glaube wir brauchen einen kleinen Moment der Lockerheit, das geht mir alles zu schnell mit Ihnen", gab sich Jauch nach der Werbung ironisch. Ein Murmelteppich wurde ausgerollt und der Kandidat erklärte die Regeln. Es galt, die Murmeln in der Kuhle zu versenken. Kurioser Anblick, für alle, die in diesem Moment beim Zappen hingen blieben: Der Moderator robbte auf allen vieren über den Teppich. Natürlich, um die beste Murmel-Position zu finden.

"Meine Damen und Herren, wenn sie sich fragen um welches spannende neue Format es sich hier handelt: Wir spielen hier den RTL-Murmelchampion aus." Nachdem er gegen den Murmelmeister verloren hatte, lernte Jauch, wie man sich unter Profis nach dem Turnier verabschiedet: "Kuller Kuller, Roll Roll!" Günther Jauch staunte, als der Kandidat behauptete, der Moderator sei mit seiner damaligen Sendung "Stern TV" sogar der Grund, warum es diese Sparte in seinem Sportverein gäbe. Ein Bericht über das Murmeln hatte den Vorsitzenden inspiriert.

Ob der Sieg beim Mini-Kugelstoßen ihn beflügelte? Ab da lief es deutlich runder für den Mann aus Emden. Bei 4.000 Euro war der Telefonjoker gefragt: "Welcher Vulkan bildet eine gleichnamige Insel?" Vesuv, Ätna, Stromboli oder Eyjafjallajökull? Nachdem auch diesmal - wie bei allen Kandidaten davor in dieser Folge - die Mailbox ranging, wurde Jauch paranoid: "Leute, das ist versteckte Kamera hier heute - der Murmelweltmeister und alles, was dazu gehört!" Erst der dritte Telefonjoker ging ran. Er riet richtigerweise zu Stromboli.

Der Moderator erkundigte sich bei der Gattin nach dem Eheleben. Die bekundete, dass die Beziehung auf gegenseitiger Toleranz beruhe. "Also Sie dürfen auch murmeln, wo Sie wollen", fasste Jauch zum Amüsement des Publikums bewusst zweideutig zusammen. "Hallo, Herr Lauterbach!", weckte er den Kandidaten. "Ja, ich bin noch da", meldete der Feuerwehrmann sich zum Dienst. Doch nicht mehr lang: In diesem Moment beendete die Tröte die Sendung. "Irgendwann haben Not und Elend ein Ende", witzelte Jauch. Dann gab er zu: "Ich freue mich auf die nächste Sendung mit Ihnen, das muss ich wirklich sagen." Die folgt erst in drei Wochen.

Noch aus der letzten Folge bekannt war Alexander Löwe aus Leuna. Der 31-Jährige erspielte 32.000 Euro. Die gleiche Summe erzielte Florian Nyhoff aus der Grafschaft Bentheim in Niedersachsen. Christiane Statz aus Bonn fiel von 4.000 Euro auf 500.