Verstrickungen und Zufälle – dieser "Tatort" sorgte für Twitter-Spott

Kommissar Flückiger untersucht den Tatort eines vermeintlichen Suizids. (Bild: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler)
Kommissar Flückiger untersucht den Tatort eines vermeintlichen Suizids. (Bild: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler)

Vorgetäuschter Suizid, die Jagd auf ein Phantom, kriminelle Machenschaften, psychische Störungen und ein Opfer, das selbst zum Ermittler wird – der jüngste „Tatort“ verarbeitete gleich mehrere Themen. Dafür gab es Häme von der Twitter-Gemeinde.

Da wurde der Zuschauer zu Anfang des Krimis ganz schön auf den Arm genommen – denn eigentlich dachte man, der Schweizer Tatort „Zwei Leben“ drehe sich um einen Suizidfall. Fernbusfahrer Beni Gisler entdeckt auf einer Brücke über der Straße einen Mann, der scheinbar in den Tod springt. Der Unbekannte knallt gegen Gislers Windschutzscheibe, wird weggeschleudert und tot aufgefunden.

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Ein „Tatort“ ohne Mord also? Das geht doch gar nicht. Und tatsächlich kam alles ganz anders. Der Tote wird von der Polizei zunächst als Jean-Jacques Bollinger identifiziert – in der ganzen Schweiz ist allerdings kein Mann mit diesem Namen gemeldet. Die Kommissare Flückiger und Ritschard finden heraus, dass es sich um den Unternehmer Jakob Conti handelt. Der soll aber bereits vor dreizehn Jahren ums Leben gekommen sein, als seine Firma pleiteging.

Beni Gisler wird von Dr. Roth betreut, die eigentlich die Mörderin ist. (Bild: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler)
Beni Gisler wird von Dr. Roth betreut, die eigentlich die Mörderin ist. (Bild: ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler)

Conti besuchte in der Schweiz einen ehemaligen Geschäftspartner, den er damals in den Ruin trieb. Grund genug für dessen Tochter, Jahre später Rache zu üben. Die Psychologin Dr. Sonja Roth gab Conti, der eben doch nicht vor 13 Jahren starb, ein Glas Sekt mit Beruhigungspillen und stieß ihn von der Brücke. Was für ein Zufall, dass genau diese Dame den psychisch angeschlagenen Busfahrer Beni Gisler betreut, auf dessen Auto Conti gefallen war. Später deckt dann besagter Busfahrer sogar selbst den Mord auf und überführt seine Psychologin.

Gisler bedroht die Mörderin mit einem Revolver, wird aber in letzter Sekunde von seinem alten Bekannten aufgehalten. Bei diesem handelt es sich zufälligerweise um Kommissar Flückiger, der den Fernfahrer noch aus seiner Militärzeit kennt. Für den Ermittler läuft alles gut – er hat den Fall gelöst, seinem Kumpel beigestanden und kann danach endlich bei seiner neuen Freundin Eveline mit Sack und Pack einziehen.

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Gisler hingegen dürfte noch länger mit seinen Problemen zu kämpfen haben. Zusätzlich kam nämlich heraus, dass er früher Lokführer war. Innerhalb von fünf Jahren sprangen ihm zwei Selbstmörder vor den Zug, was er nie wirklich verarbeiten konnte. Schon lange litt er deswegen unter aggressiven Ausbrüchen und Belastungsstörungen. Dass es sich diesmal um keinen Freitod handelte, sieht er als Befreiung.

In der Twitter-Gemeinde kam dieser Ausgang nur mäßig an. Ein User schrieb: „Happy End: der Busfahrer hat den Fall gelöst und ist geheilt, die Psychologin bekommt psychologische Hilfe … und wir auch!“ Ein anderer twitterte: „Das war für Leute mit schwachen Nerven. Die haben auch ein Recht darauf“. Ein Internetnutzer brachte das Ganze auf den Punkt: „Je schlechter der Tatort, desto schöner der Twitter-Abend.“

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