Verteilungskämpfe toben - In der Autobranche geht’s ans Eingemachte

Die IG Metall protestiert gegen Sparpläne beim Volkswagen-Konzern (Archivfoto).<span class="copyright">Getty Images</span>
Die IG Metall protestiert gegen Sparpläne beim Volkswagen-Konzern (Archivfoto).Getty Images

Lohnkürzungen, Stellenstreichungen, Werksschließungen: Der Kuchen wird kleiner in der Autoindustrie, Verteilungskämpfe nehmen zu. Das dürfte erst der Anfang sein.

Die Krise in der Automobilindustrie ist auf der Straße angekommen. In Wolfsburg stehen die Zeichen auf Eskalation. Am 1. Dezember lief die Friedenspflicht aus. VW steuert auf einen harten Arbeitskampf zu.

Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro bieten die Arbeitnehmervertreter an. Zu wenig aus Sicht des Vorstands.

VW verkauft in Europa zwei Millionen Autos weniger als vor der Corona-Krise

Allein in Europa verkauft VW zwei Millionen Autos weniger als vor der Pandemie. In China wie den USA leidet VW unter massiven Absatzschwierigkeiten. „Lange Streiks beschleunigen den Niedergang“, warnt Clemens Fuest.

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Der Ifo-Chef mahnt auch Verfehlungen bei der Governance und der Eigentümerstruktur an: „Der Staat muss sich zurückziehen.“

Neben VW auch Ford, Mercedes und BMW mit Problemen

VW steht nicht allein da.

  • 4000 Stellen will der US-Autobauer Ford bis Ende 2027 in Europa streichen, 2900 davon in Deutschland.

  • Bei Mercedes schwächelt vor allem das China-Geschäft. Im dritten Quartal halbierte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr auf 1,7 Milliarden Euro. Der Umsatz sank um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro. Mit Milliarden-Einsparungen will Mercedes-Finanzchef Harald Wilhelm den Traditionskonzern auf mehr Effizienz trimmen: „Jeder Stein wird umgedreht.“

  • Gleiches soll für BMW gelten. Der bayerische Konzern verzeichnete im dritten Quartal einen Gewinneinbruch von fast 84 Prozent auf 476 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um knapp 16 Prozent auf 32,4 Milliarden Euro.

Ausgebremste Autoaktien: Noch sinken die Kurse der deutschen Autoaktien, doch auch die Bewertungen sind niedrig – sehr viel dürfte eingepreist sein.

Die Aktienkurse der deutschen Autohersteller notieren weit unter ihren früheren Höchstständen.<span class="copyright">FOCUS MONEY, Bloomberg</span>
Die Aktienkurse der deutschen Autohersteller notieren weit unter ihren früheren Höchstständen.FOCUS MONEY, Bloomberg

Börsenkurse der Autohersteller auf Talfahrt

Der Niedergang der Automobilindustrie zeichnet sich an der Börse ab. Die Aktien von Volkswagen##chartIcon, BMW##chartIcon, Mercedes-Benz##chartIcon und Porsche##chartIcon verzeichneten seit Anfang des Jahres hohe zweistellige Kursverluste. Vieles scheint eingepreist zu sein, die Bewertungen sind niedrig.

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„Doch Autoaktien haben den Boden wohl noch nicht erreicht“, bleibt Marc Decker, Co-Aktienchef von Quintet, der Mutter der Privatbank Merck Finck, skeptisch.

Was diese Gleichung nicht einbezieht, sind durch die USA. Bei Zöllen von 20 Prozent dürften nach einer Ifo-Studie die deutschen Autoexporte in die USA um ein Drittel einbrechen.