Verurteilter Vergewaltiger - Nach Olympia bricht van de Velde in Tränen aus: „Lasst meine Familie in Ruhe“

van de Velde im Interview<span class="copyright">IMAGO/Fotomontage</span>
van de Velde im InterviewIMAGO/Fotomontage

Der Beachvolleyballer Steve van de Velde sorgte mit seiner Teilnahme bei Olympia für Empörung. Wegen seiner Vorstrafe wegen sexuellen Missbrauchs einer 12-Jährigen forderten viele seinen Ausschluss aus dem Sport-Event. Nun äußert er sich in einem Interview zu den Protesten.

Den Haag (dpa) - Der niederländische Beachvolleyballspieler Steven van de Velde, dessen Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen in Paris für öffentliche Kontroversen sorgte, erwog aufgrund der heftigen Reaktionen seinen Rücktritt von den Spielen. Trotz seiner Vorahnungen bezüglich möglicher Proteste war van de Velde von dem heftigen Ausmaß der Empörung überrascht. Dies äußerte der Beachvolleyballer in einem Interview mit dem niederländischen Fernsehsender NOS. „Es ist keine Kleinigkeit, was da auf einen abgefeuert wird.“ Dennoch sei er geblieben. „Ich dachte, ich werde anderen nicht die Macht geben, mich wegzumobben.“

Der Sportler hatte aber auch Verständnis. „Ich weiß, dass dies den Rest meines Lebens eine Rolle spielen wird. Das muss ich akzeptieren, denn ich habe einen Fehler gemacht.“ Aber heute sei er nicht mehr derselbe Teenager von damals. Van de Velde ist verheiratet und hat einen zweijährigen Sohn.

Van de Velde wegen Missbrauchs einer 12-Jährigen verurteilt

Der 30 Jahre alte van de Velde äußerte sich in Den Haag zum ersten Mal seit den Olympischen Spielen vor Journalisten über seine umstrittene Teilnahme. Er war vor acht Jahren in England wegen sexuellen Missbrauchs eines Mädchens zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Van de Velde war 19 Jahre alt, als er 2014 mit der damals 12-jährigen Sex hatte. Er war in Paris stark ausgebuht worden. Gemeinsam mit seinem Partner war er im Viertelfinale ausgeschieden. Das Mädchen soll sich bis heute in psychologischer Behandlung befinden.

In einer Stellungnahme, die vor den Olympischen Spielen auf der Website des holländischen Volleyballverbands veröffentlicht wurde, sagt van de Velde: „Ich kann es nicht rückgängig machen, also werde ich die Konsequenzen tragen müssen. Es war der größte Fehler meines Lebens.“

Dass manche Proteste nicht vor seiner Familie haltmachten, ginge zu weit, sagt der Olympia-Teilnehmer im Interview unter Tränen. „Nehmt mich, aber lasst bitte meine Familie in Ruhe. Das geht zu weit.“ Er werde jetzt gut über seine sportliche Zukunft nachdenken. „Die Zukunft meines Sohnes ist für mich wichtiger als meine Karriere.“