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Verzweifelter Michael Mittermeier appelliert bei "Illner": "Gebt Olaf Scholz meine Nummer!"

Einen Tag nach der beschlossenen Verlängerung des "Lockdown Lights" sprach der Komiker Michael Mittermeier in der ZDF-Talkshow "maybrit illner" über die verheerende Situation seiner Kollegen in der gesamten Kulturbranche.

Michael Mittermeier
Micahel Mittermeier sprach am Donnerstagabend bei "maybrit illner" über die verheerende Lage der Kulturbranche.

Viele hatten es schon befürchtet, seit den Beschlüssen vom Mittwoch steht es fest: Wegen der anhaltend hohen Infektionszahlen bleiben Kneipen und Restaurants, Kinos, Theaterbühnen und Konzertsäle auch im Dezember bundesweit geschlossen. Was das für die Betroffenen bedeutet, wurde in der ZDF-Talkshow "maybrit illner" am Donnerstagabend erneut klar. Der Comedian Michael Mittermeier sprach in einer Live-Schalte aus München über die verheerende Lage seiner Kollegen.

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Generell sei es nicht nur für ihn traurig, sondern für die ganze Branche, erklärte der 54-Jährige zu Beginn. Gleichzeitig stellte er aber auch eine Frage: "Es gab ja mal einen Versuch mit Veranstaltungen und dann heißt es, es wird überprüft. Es wäre auch mal schön zu hören: Was sind die Ergebnisse?" Vor dem Lockdown Light habe man immer gehört, dass private Feiern die Superspreader seien. Über die Kulturbranche sei hingegen nichts dergleichen gesagt worden. Dass dennoch alles zugemacht worden sei, ist für Mittermeier unverständlich: "Man fühlt sich alleingelassen."

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Die Argumentation sei, lieber die Theater zu schließen und dafür die Schulen offenzulassen, erwiderte Gastgeberin Maybrit Illner: "Was sagt da der Comedian, was sagt da der Vater dazu?" Mittermeier, der eine zwölfjährige Tochter hat, antwortete: "Ich würde die beiden nicht gegeneinander ausspielen. Das wäre total unfair." Er sei Komiker und wenn man etwas über die Zahlen wissen wolle, müsse man die Experten fragen. Dennoch klinge die Diskussion derzeit sehr technisch: "Wir haben nicht das Gefühl, das da wirklich jemand versucht, sich in die Kulturbranche einzufühlen. Da sind Hunderttausende Menschen, die keinen Job haben!" Die versprochenen Novemberhilfen seien bei vielen noch nicht angekommen, ebenso wenig jene aus dem Sommer.

"Die Politiker müssen lernen, die Branche zu verstehen"

Maybrit Illner: Gäste
Maybrit Illner hatte am Donnerstagabend Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Kanzleramtschef Helge Schneider, Komiker Michael Mittermeier, Moderator Ranga Yogeshwar, Allgemeinärztin Sibylle Katzenstein und Psychologin Ulrike Lüden zu Gast.

An dieser Stelle schaltete sich der ebenfalls zugeschaltete ARD-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ein und machte einen interessanten Vorschlag: Beamte oder Politiker würden in der Krise keinerlei finanzielle Einbußen erleben. Deshalb sei ein Signal der emotionalen Verbundenheit wichtig: In anderen Ländern, wie etwa Singapur, hätten führende Politiker, hohe Beamte und Wirtschaftsmanager bewusst auf einen Teil ihres Gehalts verzichtet. Der 61-Jährige fuhr fort: "Warum nicht bei Beamten sagen: Dieses Jahr gibt's nicht das 13. Monatsgehalt, aber das geht an Michael Mittermeier and Friends. Damit zeigen wir auch als Gesellschaft, dass wir mehr zusammengehören." Er fände das gut.

Mittermeier sah dies etwas anders: In vielen anderen Branchen bekämen die Mitarbeiter derzeit Kurzarbeitergeld. "Warum nicht auch in der Kulturbranche?" Man könnte berechnen, was der einzelne normalerweise in einem Jahr verdient. Außerdem müsse man den Betrag natürlich nach oben hin deckeln. Auch eine Task Force Kultur sei eine gute Lösung: "Ich glaube, wir müssen einen Tisch machen und die Politiker müssen lernen, die Branche zu verstehen." Die Novemberhilfe sei eine Monatshilfe, im Prinzip hätte die Kulturbranche aber ein komplettes Jahr verloren. Denn auch zu den wenigen Veranstaltungen, die noch stattfänden, kämen kaum Menschen. Wie verzweifelt Mittermeier sein muss, wurde schließlich am Ende des Gesprächs deutlich, als er forderte: "Gebt mir die Nummer von Olaf Scholz oder gebt ihm meine Handynummer. Lass uns telefonieren, lasst uns vielleicht auch an einem Tisch sitzen mit Leuten, die es vielleicht besser verstehen."

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