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Video zeigt IS-Terroristen beim Vernichten irakischer Kunst

IS zerstört einzigartige Kulturgüter aus assyrischer Zeit.

Mit einem Presslufthammer gegen die Kunst: Ein Video des IS, aufgenommen in einem Museum in der irakischen Stadt Mossul, zeigt, wie Terroristen in einem Museum wüten und mutwillig Jahrtausende alte Kunstschätze zerstören. Statuen werden vom Sockel gerissen und auf sie eingeschlagen, darunter eine mehr als 2600 Jahre alte Türhüterfigur, die als "Ikone der altorientalischen Bildkunst" gilt.

"Das ist, als würde jemand die Sphinx in Ägypten zerstören", sagt Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museums in Berlin, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch die Unesco ist alarmiert und verlangt eine Sondersitzung des Uno-Sicherheitsrates in der Angelegenheit, wie auf "Spiegel" zu lesen ist.

Etwa fünf Minuten dauert das Video, dessen Echtheit noch nicht offiziell bestätigt ist. Mehrere Anhänger des Islamischen Staates schlagen darin mit großen Hammern auf die Statuen wie die Türhüterfigur ein, werfen sie zu Boden oder bedienen sich gar eines Presslufthammers. Dann erklärt ein IS-Mann, dass die Figuren den Assyrern und anderen Völkern der Vielgötterei gedient haben. Sie tun es dem Propheten Mohammed nach und zerstören alle Götzenfiguren – so wie er es getan habe, als er nach Mekka eingezogen ist. Der Islamische Staat vertritt eine Auffassung des Islam, bei der die bildliche Darstellung von Gott und Menschen verboten sind. Neben dem Museum in Mossul haben sich die IS-Anhänger auch über die Grabstätte Ninive hergemacht und zerstörten dort antike Bilder.

Forscher, Historiker und Kunstwissenschaftler sind entsetzt. Peter A. Miglus, Professor für Vorderasiatische Archäologie an der Universität Heidelberg, betont, wie wichtig die im Video vernichteten Kunstwerke waren. Eine Restaurierung hält der Fachmann für unmöglich. Dafür hätten die IS-Terroristen die Museumsstücke zu sehr zerstört.
"Dieser Angriff ist weit mehr als eine kulturelle Tragödie - dies ist auch eine Sicherheitsfrage", zitiert AFP Unesco-Direktorin Irina Bokova. Sie hat eine Sondersitzung des Sicherheitsrates beantragt.

Bild Copyright: dpa