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Ägyptischer Protest- und Volkspoet Ahmed Fuad Negm gestorben

Der ägyptische Dichter Ahmed Fuad Negm ist tot. Negm starb am frühen Dienstagmorgen in Kairo im Alter von 84 Jahren. Seit er 1967 Protestgedichte gegen den Sechs-Tage-Krieg schrieb, galt er als einer der unbequemsten Kritiker Ägyptens. Negm, der in Armut aufwuchs, war ein Linker mit Hippie-Touch, ein großer Künstler, dessen Gedichte im ägyptischen Dialekt auch heute noch von der jungen Generation bei Demonstrationen rezitiert oder gesungen werden. “Ahmed Fouad Negm ist ein Dichter des Volkes. Er revoltierte stets und er lehrte viele Generationen”, sagt die Künstlerin Azza Balba. An Negms Beisetzung, die gemäß islamischer Tradition bereits im Laufe des Tages in der Sayyidna-al-Husain-Moschee im Herzen der Kairoer Altstadt stattfand, nahmen zahlreiche Künstler teil. Zu Negms bekanntesten Werken gehört das Gedicht “Wer sind sie und wer sind wir?”, in dem er die große Kluft zwischen Arm und Reich in Ägypten thematisiert. Wegen seiner vehementen Kritik mehrerer ägyptischer Präsidenten verbrachte er 18 Jahre im Gefängnis, darunter elf, weil er sich wiederholt über Fernsehansprachen von Präsident Anwar Sadat lustig gemacht hatte.