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Afghanistan: US-Truppen ziehen langsamer ab

Die USA ziehen ihre noch in Afghanistan verbliebenen Truppen langsamer ab als bisher geplant. Der afghanische Präsident Ashraf Ghani hatte seinen US-Kollegen Barack Obama darum gebeten. Bei einem Treffen in Washington gab dieser am Dienstag die offizielle Zusage. Statt bis Ende dieses Jahres die Truppe auf 5500 Männer und Frauen zu reduzieren, werden alle 9800 Soldaten bis Ende 2015 in Afghanistan bleiben. Es sei aber wichtig sich zu vergegenwärtigen, dass der Zeitplan für einen Rückzug der Truppen bis auf die normale Präsenz zur Sicherung der US-Botschaft eingehalten werde, so Obama. Vorgesehen war Ende 2016. Daran habe sich nichts geändert. Ghani sagte, sein Land werde die zusätzliche Zeit nutzen, um die eigenen Sicherheitskräfte weiter zu reformieren und zu verstärken. Er wies auf die seiner Meinung nach positive Entwicklung hin: “Ich kann mit Freude berichten, dass der Abzug von 120.000 internationalen Truppen nicht zu der Sicherheitslücke oder dem Kollaps geführt hat, der oft vorhergesagt wurde.” Ein NATO-Kampfeinsatz in Afghanistan wurde Ende 2014 in eine Ausbildungsmission überführt. Der verlangsamte US-Truppenabzug solle verhindern, dass diese anschließend wieder zurückkehren müssen, so Obama. Die USA sagten Afghanistan zudem finanzielle Hilfen für die afghanischen Streitkräfte zu. Ghani sprach gestern bei einem Treffen mit US-Außenminister John Kerry vom Beginn einer “Gründungspartnerschaft”. Das Verhältnis zwischen Washington und Kabul war zum Ende der Amtszeit von Ghani-Vorgänger Hamid Karsai sehr schlecht. Nach einem monatelangen Machtkampf zwischen Ghani und dem jetzigen Regierungschef Abdullah Abdullah nach der Präsidentschaftswahl soll die Beziehung jetzt angesichts der Bedrohung durch die Taliban in Afghanistan wieder intensiviert werden.