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Athen: Das wär’s, ein Energiedeal mit Russland, mit Milliardenvorschuss – aber Moskau dementiert

Zeit für einen Bildungsurlaub mit Stop an der Akropolis? Alles, nur das nicht für die griechische Regierung. Sie zwingt alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtlichen Betriebe per Erlass, ihre Geldeinlagen an die griechische Zentralbank (Bank of Greece) zu überweisen. Damit sollen fällige Schulden an den Internationalen Währungsfonds (IWF) und andere Verpflichtungen bezahlt werden. Politologe, Dimitris Katsikas: “Dem Staat geht das Geld aus, die kratzen die Reste aus allen Ecken. Ich meine aber, wir haben ausreichend Liquidität, um weiterzumachen. Aber der wahre Crash-Test kommt im Juni. Unter dem Strich muss ein neuer Vertrag her, und wenn das nicht klappt, ja dann geht uns das Geld aus.” Gut zwei Milliarden Euro werden in den Wochen nach dem Eurogruppen-Treffen am 24.April fällig – Zahlungen an den Internationalen Währungsfonds (IWF). Stunden ist im Hause Lagarde nicht vorgesehen. “Die Zeit läuft ab”, so Österreichs Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny, Mitglied im EZB-Rat. Mit einem Durchbruch Ende der Woche beim Treffen der Finanzminister der Euro-Zone in Riga rechnet er nicht. Eine Vereinbarung auf eine umfassende Reformliste ist Voraussetzung für die Geldgeber für das Freigeben von 7,2 Milliarden Euro, die bisher blockiert sind. Finanzmarktanalyst Michael Hewson, CMC, Croydon, Großbritannien “Ich meine, ein Austritt Griechenlands ist unvermeidlich. Der Status quo ist nicht weiter ein gangbarer Weg. Also ist die Frage, wie es uns gelingt, entweder Griechenlands Schulden zu restrukturieren, ein neues Programm aufzustellen. So wie jetzt kann es nicht weitergehen.” Es sei denn, in der Kulisse wartet ein Deus ex Machina* – nach Medienberichten könnte Athen von Russland bis zu fünf Milliarden Euro als Gewinnvorschuss für die neue Pipeline Turkish Stream bekommen, die russisches Gas über die Türkei und Griechenland nach Europa bringen soll. Russland dementiert ein solches Abkommen. Athen bestätigt dagegen eine Vertragsunterzeichnung an diesem Dienstag. Der Chef des russischen Staatsmonopolisten Gazprom, Alexej Miller, reist dann zu Gesprächen über eine engere Energie-Zusammenarbeit nach Athen. su __________________________________________________________________________ *Deus ex Machina (“Wikipedia” ) In der antiken Tragödie gab es tragische Konflikte, die sich nicht immer kraft menschlicher Handlungen ‚lösen‘ ließen. Ihre Behebung oder Entscheidung erfolgte ‚von oben‘ durch das überraschende Eingreifen einer Gottheit, die dem Geschehen die Schlusswende gab. Der Deus ex Machina schwebte in einer kranähnlichen Hebemaschine, der sogenannten Theatermaschine, über der Bühne oder landete auf dem Dach des Bühnenhauses. Damit wollte man die Macht der Götter in der antiken Vorstellung darstellen, und in der Tat waren ihre Eingriffe in das Bühnengeschehen oft überraschend. su mit dpa, Reuters