Eriwan bezeichnet Äußerungen Erdoğans über Völkermord an Armeniern als “Lüge” und “unzureichend”

Am Genozid-Denkmal in Eriwan haben mehrere Zehntausend Armenier den Gräueltaten an ihrem Volk von 1915 gedacht. An der Gedenkfeier nahmen zahlreiche Vertreter der Regierung und Staatspräsident Sersch Sargsjan teil. Er bezeichnete in einer Erklärung die Äußerung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan über die Leiden der Armenier im Osmanischen Reich als “unzureichend”. Kabinettsmitglieder sprachen von einer “Lüge” und einem “typischen Beispiel für türkische Doppelstandards” Erdoğan hatte die Opfer der Armenier als “geteiltes Leid” bezeichnet. Die türkische Presse nannte das eine “historische Beileidsbekundung”. Der in Istanbul lebende, armenische Journalist Aris Nalcı meint, die türkische Regierung habe gewusst, dass sie sich auf irgendeine Art habe äußern müssen – und zwar mit einem humanistischen Ansatz. Das sei ein wichtiger Schritt, greife aber zu kurz. Nach so langer Zeit müsse Größeres geschehen. Wenn man 99 Jahre warte, um überhaupt etwas zu sagen, dann müsse es etwas anderes sein. Auch die in der Türkei lebenden Armenier gedachten der Gräueltaten. Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen im Osmanischen Reich zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Armenier ums Leben.