Erster Banker im Libor-Skandal vor Gericht

In Grossbritannien muss sich zum erstenmal ein Banker wegen des Skandals um Manipulationen des internationalen Referenzzinssatzes Libor verantworten – nach 7 Jahren Ermittlungen und rund 8,25 Milliarden Euro Geldstrafen für Banken und Maklerfirmen. “Das Motiv ist einfach: Pure Gier!”, sagte Staatsanwalt Mukul Chawla beim Prozessauftakt am Southwark Crown Court in London. Die Anklage wirft dem früheren Banker der Schweizer Großbank UBS und der Citigroup die Absprache zum Betrug in mindestens acht Fällen vor. Der heute 35-jährige Brite soll in den Jahren 2006 bis 2010 einen Ring von Bankenhändlern angeführt haben, die gemeinsam die Libor-Sätze beim Handel in japanischen Yen im Billionen-Maßstab manipuliert haben. Der Libor-Satz gibt an, zu welchem Zins sich Banken gegenseitig Geld leihen. Im Umlauf sind dabei extrem hohe Geldsummen. Der 35 Jahre alte Brite, wegen seiner Intelligenz von Kollegen als “Rainman” bezeichnet, hat laut früheren Angaben in Vernehmungen mit mindestens 22 Kollegen aus seiner und anderen Banken zusammengearbeitet. Laut Anklage soll er praktisch täglich manipuliert haben. Der Schwindel war nach seinem Wechsel von der Schweizer UBS zur Citibank aufgeflogen, die ihn 2010 entließ. su mit Reuters