Euro-Zone: Krise? Welche Krise?

Die Wirtschaft der Euro-Zone wächst ungeachtet der verschärften Griechenland-Krise so kräftig wie seit vier Jahren nicht mehr. Der kombinierte Einkaufsmanagerindex für Dienstleister und Industrie kletterte im Juni um 0,6 auf 54,2 Punkte, so das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen. “Das Barometer signalisierte, dass die Turbulenzen kaum nennenswerte Auswirkungen auf den Konjunkturverlauf der Euro-Zone hatten”, fand Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. “Die Kombination aus EZB-Anreizen und niedriger Inflation scheint die Ausgaben der Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen zu befeuern und die Angst vor einem ‘Grexit’ zunichte zu machen.” Am schnellsten wächst zur Zeit das einstige Krisenland Irland, gefolgt von Spanien und Italien. Auch in Deutschland und Frankreich, den beiden größten Volkswirtschaften der Währungsunion, legten die Geschäfte merklich zu. Allerdings ist der Aufschwung in der Euro-Zone den Markit-Experten zufolge noch lange kein Selbstläufer. “Dass sich das Auftragsplus zum dritten Mal hintereinander abgeschwächt hat zeigt, dass die wieder steigende Risikoaversion das Wachstum in den kommenden Monaten gefährden könnte, sollte die Griechenlandkrise nicht bald gelöst werden”, sagte Williamson. su mit Reuters