Europas Industrie lässt den Blues hinter sich

Der schwächere Euro dopt die Konjunktur in der Euro-Zone. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie kletterte im März um 1,2 auf 52,2 Zähler. Das ist der höchste Wert seit zehn Monaten, so das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter 3.000 Unternehmen. Ab 50 zeigt das Barometer Wachstum an. “Die Hersteller profitieren in doppelter Hinsicht vom schwachen Euro”, meinte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. “Er erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf den Exportmärkten und verteuert die Importe von Konkurrenzprodukten in die Euro-Zone.” Die Gemeinschaftswährung hat binnen eines Jahres etwa 20 Prozent an Wert zum Dollar verloren. Ein Grund dafür ist die extrem lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). “Es sieht danach aus, als ob die Dynamik der Industrie in der Euro-Zone größer ist als ihrer Wettbewerber”, sagte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank. In den USA, China und Japan waren die Daten zuletzt enttäuschend ausgefallen. Die Unternehmen in der Währungsunion verzeichneten das kräftigste Auftragsplus seit fast einem Jahr und stellten so viele Mitarbeiter ein wie seit dreieinhalb Jahren nicht. Offenbar rechnen sie mit einem anhaltenden Aufwärtstrend. Im Februar war die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone auf den tiefsten Stand seit knapp drei Jahren gefallen. Einen kräftigen Aufschwung sieht das Markit-Institut noch nicht. “Die wirtschaftliche Erholung ist noch nicht über das Anfangsstadium hinausgekommen, die Wachstumsrate bleibt weiterhin gering”, sagte Williamson. “Ein wichtiger Faktor ist hierbei, dass der Industriesektor in Frankreich, Griechenland und Österreich noch immer einen Rückgang verzeichnet und damit die Belebung der Euro-Zone hemmt.” Die EZB hob in diesem Monat ihre Wachstumsprognose für 2015 von 1,0 auf 1,5 Prozent an. Die Verbraucher werden auch durch gesunkene Energiepreise entlastet. su mit Reuters