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Flüchtlingschaos auf griechischen Ferieninseln

Die Ferieninsel Kos in der griechischen Ägäis kommt mit dem Ansturm neuer Flüchtlinge nicht mehr zurecht. Augenzeugen berichten von Schlägereien unter den Neuankömmlingen, von Kämpfen mit der Polizei, bei denen sich die Beamten mit Schlagstöcken und Feuerlöschern wehren. Fernsehbilder zeigen Flüchtlinge, die in Ohnmacht fallen und Panik in den Menschenmassen. Der Bürgermeister der Insel, Giorgos Kyritsis, wandte sich in einer Depesche an die Regierung in Athen: “Ich warne davor, die Gefahr eines Blutvergießens ist real”, schrieb er. Hinter dieser Nachricht steht nicht nur die Verzweiflung über die schiere Zahl von Neuankömmlingen – 7000 sollen es sein und täglich kommen hunderte weitere auf die Insel. Dahinter steht auch die Überforderung der Behörden, die wegen der griechischen Finanzkrise unter Kürzungen und Personalnot leiden. Sie können die lautstarken Forderungen der protestierenden Flüchtlinge nach Papieren für den Aufenthalt oder zur Weiterreise nicht mehr zeitnah erfüllen. Kein gelobtes Land Kos und andere griechische Inseln sind verlockende Ziele für Flüchtlinge, die aus Kriesenländern wie Syrien und Afghanistan nach Europa kommen. Die Inseln liegen nahe der türkischen Küste. Weniger als zehn Kilometer müssen die Migranten im Schlauchboot zurücklegen, um in die EU einzureisen. Die Insel Kos in der Ägäis Doch das gelobte Land finden die Neuankömmlinge dort nicht. Neben dem Behördenchaos scheinen sie auch bei der Bevölkerung nicht immer willkommen zu sein, die sich in früheren Jahren eher an hunderttausende zahlende Urlauber gewöhnt hat. Hundert Euro pro Tag koste hier ein Hotel, beschwerte sich ein Flüchtling im Fernsehen. Und eine geflüchtete Syrerin will einfach nur raus aus Griechenland, ins richtige Europa. Syrer, sagte sie, hätten größere Probleme; vermutlich meinte sie größere Probleme als die Griechen. Auch die anderen Inseln in der Ägäis werden derzeit von Flüchtlingen überrannt. 50.000 seien alleine im Juli über Griechenland in die EU gekommen, berichtet die europäische Grenzarmee Frontex. Und die Küstenwache hat in den vergangenen Tagen wieder fast eineinhalbtausend Flüchtlinge aus dem Meer gerettet.