Halbvolles Glas, oder doch halb leer? Großbritanniens Wirtschaft vor der Wahl

Mit Rückenwind durch einen starken Export ist Großbritanniens Wirtschaft Ende des letzten Jahres schneller gewachsen als bisher gedacht. Am 7. Mai wird gewählt, da zählt jedes Zehntelprozent – 0,6 Prozent mehr Bruttoinlandsprodukt waren es zwischen Oktober und Dezember im Vierteljahresvergleich – statt zuvor geschätzten 0,5 Prozent, so das nationale Statistikamt. Das große Bild von Großbritannien, sei positiv, meinen Volkswirte wie Alan Clarke von der Scotiabank. Schließlich sei das Land im vergangenen Jahr schneller als jede andere entwickelte Wirtschaft gewachsen (2,6 Prozent). Angus Campbell, ein Kollege von FX PRO in London: “Das Gesamtbild und die wirtschaftlichen Aussichten für Großbritannien sehen immer noch relativ rosig aus. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Löhne steigen. Das sollte die Verbraucher auf absehbare Zeit bei Laune halten.” Politisch zu streiten gibt es trotzdem genug: Der Wohlstand des Aufschwungs komme bei den meisten Briten nicht an, so die Labour-Opposition. Fast jeder vierte Brite gilt als arm, wenn er erst mal seine Wohnung bezahlt hat – so eine Studie (Institute for Fiscal Studies). In Zahlen: 14,6 Millionen Bürger, drei Millionen mehr als vor zehn Jahren. 2018 sollen keine neuen Staatsschulden mehr nötig sein, meinen beide Kontrahenden – nach mehr als zehn Prozent Haushaltsdefizit im Jahr 2010. Aber: Wenn Labour siege, drohe “ökonomisches Chaos” mit höheren Steuern, warnte Premierminister David Cameron, konservativ. Ihn nannte Labour-Chef Ed Miliband wiederum eine “Gefahr” für Unternehmen. Sie müssten Camerons Versprechen fürchten, das Volk über einen Austritt aus der Europäischen Union abstimmen zu lassen. su mit Reuters