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Karol Wojtyja, der polnische Papst

Rom. 16. Oktober 1978. Die Kardinäle haben erstmals seit 1459 wieder einen Papst gewählt, der nicht aus Italien stammt. Der Pole Karol Wojtyla wird Papst Johannes Paul II. “Sie haben mich aus einem fernen Land gerufen”, lauten seine ersten Worte. Aus dem einzigen kommunistischen Land mit starker katholischer Kirche. Der 1920 in Wadowice geborene Karol unterstützt in seiner Jugend den Widerstand gegen die nazi-deutschen Besatzer. 1946 wird er zum Priester geweiht. Sein erster Besuch als Papst in der noch kommunistisch regierten Heimat gerät zur großen Ermutigung für für Solidarnosc, die erste freie Gewerkschaft in einem Ostblockland. 95 Prozent der Polen sind katholisch – entsprechend groß ist die Autorität des polnisches Papstes daheim. Auch dem Solidarnosc-Führer Lech Walesa verleiht der Papst zusätzliche moralische Autorität. Der Vatikan-Kenner Marco Politi betont: “Johannes Paul sagte immer, er sei nicht Supermann, der den Kommunismus gestürzt habe. Er sagte ´der Baum war verdorrt, ich habe nur noch ein wenig daran gerüttelt´”. Am 13. Mai 1981 trifft den Papst auf dem Petersplatz die Kugel eines Attentäters. Ein türkischer Rechtsextremist soll er sein. Der Papst besucht ihn im Gefängnis, erhöhrt die Bitte um Vergebung. Kein Papst ist jemals so viel gereist. 127 Länder hat er besucht. Darunter so schwierige wie Kuba und Israel. Sie nennen ihn schon den “eiligen Vater” Das zehrt an seiner Kraft. 482 Heiligsprechungen hat er vorgenommen, doppelt so viele wie alle seine Vorgänger in den 400 Jahren zuvor zusammen. Am 2. April 2005 hört sein Herz auf zu schlagen. Bei der großen Trauerfeier erschallen aus der Menge Rufe “santo subito” – sofort heiligsprechen.