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Libyen: Hunderte Flüchtlinge vor Passage nach Europa gestoppt

Die Behörden in Libyen haben bei Razzien in der Region um die Hauptstadt Tripolis mehrere hundert Flüchtlinge in Gewahrsam genommen, die überwiegend aus südlicheren afrikanischen Ländern stammen. Sie wollten nach eigenen Angaben versuchen, die italienische Insel Lampedusa mit Hilfe von mutmaßlichen Schlepperbanden auf dem Seeweg zu erreichen. Gegen das Flüchtlingselend im Mittelmeerraum protestierten mehrere hundert Demonstranten vor dem italienischen Parlamentsgebäude in Rom. Manifestazione amnestyitalia in piazza Montecitorio #SOSeurope #stragemigranti pic.twitter.com/nNBHhCr4GT— Anna Masera (@annamasera) April 21, 2015 Die Küstenwache in Italien stößt laut Medienberichten mittlerweile an ihre Grenzen, weil der Flüchtlingsstrom nicht abreißt. Jeden Tag müssen nach den Angaben hunderte Menschen gerettet werden. Fernando Chironda von Amnesty International sagte bei der Demonstration in Rom: “Wir sind hier um für den Schutz der Menschenrechte von Flüchtlingen und Migranten rund um das Mittelmeer einzutreten. Die europäischen Regierungen müssen sich um Rettungs- und Bergungsaktionen kümmern.” Die Suche nach Überlebenden des folgenschweren Flüchtlingsdramas vor der libyschen Küste ist bislang ergebnislos verlaufen. Befürchtet werden weiterhin um die 800 Todesopfer. Gegen den festgenommenen Kapitän des havarierten Flüchtlingsschiffes wird unter anderem wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die italienische Küstenwache hat bisher 24 Leichen geborgen, die in Malta bestattet werden sollten. Die EU-Kommission erwartet vom Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Brüssel grünes Licht für Pläne zur gezielten Zerstörung leerer Schleuserschiffe. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, es müsse einen Dreiklang aus “Retten, Schlepper verfolgen und Ursachen bekämpfen” geben.