Nach Toten in der Ostukraine: Erhöhte militärische Bereitschaft auf allen Seiten

Bei einer breit angelegten Offensive durch Sondereinsatzkommandos im Osten der Ukraine sind offenbar fünf pro-russische Milizionäre und ein ukrainischer Soldat ums Leben gekommen. Rund um die Stadt Slowiansk wurden mehrere Straßensperren aufgelöst, die Seperatisten bauten einige der Checkpoints später aber wieder auf. Der selbsternannte Bürgermeister von Slowiansk beschuldigte die Spezialkräfte, dort auch einen unbewaffneten Mann getötet zu haben. Aus Kiew hieß es, im Rahmen der sogenannten Anti-Terror-Operation sei auch das besetzte Rathaus von Mariupol geräumt worden. Russland reagierte umgehend auf die Offensive – mit einer Reihe von Manövern in der Region Krasnodar und entlang der gemeinsamen Grenze. Wie der russische Außenminister Sergei Lawrow jüngst erneut betont hatte, behält Russland sich weiterhin das Recht vor, auf ukrainischem Boden einzuschreiten, sollte Moskau die russisch-sprachige Bevölkerung der Ukraine bedroht sehen. Die Sorge um einen offenen Eingriff Russlands in der Ostukraine wächst deshalb. NATO-Schätzungen zufolge hat Russland weiterhin gut 40.000 Soldaten entlang der Grenze gesammelt, trotz eines Versprechens, diese abzuziehen. Obwohl sowohl die NATO wie auch die USA eine militärische Unterstüztung für die Ukraine ausgeschlossen haben, stockten beide ihre Präsenz in der Region weiter auf. Im lettischen Riga trafen nun US-Soldaten ein – 600 sollen insgesamt in die baltischen Staaten und Polen entsandt werden. Zu Infanterieübungen, zur Abschreckung und vor allem zur Bündnispflege. Denn gerade bei den baltischen NATO-Staaten mit eigenen ethnisch-russischen Minderheiten hat die Sorge vor dem russischen Aktionismus eher zugenommen.