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Portugal wählt neues Parlament

Heute wählen die Portugiesen ein neues Parlament. Den Wahlkampf bestimmte vor allem die Diskussion um die rigide Sparpolitik der konservativen Regierung. Doch neben Resignation herrscht bei den Bürgern große Politikverdrossenheit, immer weniger Bürger in dem ehemaligen Euro-Krisenland gehen überhaupt wählen, sie glauben nicht daran, dass sie dadurch irgendetwas verändern könnten. Am Tag vor der Wahl redete Portugals Präsident Aníbal Cavaco Silva deswegen den Bürgern nochmal ins Gewissen: “Trotz beruflicher und familiärer Verpflichtungen, Fußballmatches und anderer Freizeitaktivitäten, vergessen Sie nicht, zwischen 8 und 19 Uhr zur Wahl zu gehen.” Portugal war 2011 von der EU und dem Internationalen Währungsfonds vor dem Bankrott bewahrt worden. Seit Mai 2014 steht das Land finanziell wieder auf eigenen Beinen. “Mein Geschäft läuft besser,” sagt eine Fischhändlerin. “Es kommen auch viele Touristen, was auch hilft. Im Vergleich zu vor fünf Jahren geht es besser.” Eine andere Frau sagt: “Wegen der Krise verdienen wir weniger, zahlen höhere Steuern und bekommen keine Gehaltserhöhungen. Seit 14 Jahre habe ich keine Erhöhung bekommen, aber die Preise steigen ständig.” Nach allen Umfragen wird das Zwei-Parteien-Bündnis von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho seine absolute Mehrheit im Lissabonner Parlament verlieren. Die Sozialistische Partei von Spitzenkandidat António Costa bekäme 31 bis 33 Prozent.