Raffiniert: Ölkonzerne stecken Preisverfall besser weg als erwartet

Mehr Gewinn als erwartet – trotz sinkender Preise? Wie kriegen Ölkonzerne wie BP und Total das hin? Die Gewinne im Raffinieriegeschäft mit der Produktion von Kraftstoffen wie Diesel oder Benzin sind stark gestiegenen. Große Ölkonzerne haben in den vergangenen Jahren Dutzende von Raffinerien wegen Überkapazitäten geschlossen, Öl- und Gasproduktion waren profitabler. Der Verfall der Ölpreise auf die Hälfte innerhalb eines Jahres hat die Rechnung wieder umgedreht: Raffinerien könnten viel billiger Rohöl verarbeiten und mit der Produktion von Kraftstoffen wie Diesel oder Benzin höhere Gewinne erzielen. So hat der britische Ölkonzern BP im Auftaktquartal 2015 die Folgen des Ölpreis-Verfalls besser weggesteckt als von vielen Beobachtern erwartet. Der Umsatz ging im Jahresvergleich um 27 Prozent zurück auf 50,2 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten sank von 2,9 auf 2,4 Milliarden Euro. Dabei machte BP auch noch die starke Abwertung des russischen Rubels zu schaffen. Der Gewinn beim russischen Staatskonzern Rosneft brach ein. BP hält fast ein Fünftel am größten russischen Ölproduzenten. Im laufenden Jahr will BP weniger investieren als geplant – 18,3 Milliarden Euro. Zudem würden Förderprojekte verschoben und der Verkauf von Unternehmensteilen vorangetrieben – BP-Chef Bob Dudley wappnet derzeit sein Unternehmen für eine Zeit anhaltend niedriger Ölpreise. Laut Medienberichten (“Financial Times”) will die britische Regierung BP auf alle Fälle als britisches Unternehmen erhalten – zuvor waren Gerüchte aufgekommen, BP könnte zum Übernahmekandidaten werden. Zuvor hatte der französische Konzern Total einen Umsatzrückgang um 30 Prozent auf 38,7 Milliarden Euro bekanntgegeben. Auch dank höherer Margen im Raffinerie-Geschäft sank der der Gewinn im ersten Quartal weniger heftig – minus 22 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Auf das Geschäft im Jemen und in Libyen schrieb Total zudem 1,0 Milliarden Euro ab. Die Produktion von Öl und Gas stieg in den ersten drei Monaten des Jahres um zehn Prozent, auch dank drei neuer Projekte vor Nigeria, Norwegen und in der Nordsee vor Großbritannien. Der Umsatz fiel um 30 Prozent auf 38,7 Milliarden Euro. Die Aktien der beiden Ölfirmen stiegen um bis zu 2 Prozent. su mit Reuters, dpa