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Schlaglöcher auf der Währungsautobahn

Seit Anfang 2015 gibt es seitens der Zentralbanken viele Entscheidungen, die sich stark auf die Währungen ausgewirkt haben. Der US-Dollar-Index glänzt im Rampenlicht, seitdem die US-Notenbank (FED) immer wieder Hinweise auf eine weitere Anhebung der Zinssätze herausgibt. Seit Beginn des Jahres wurden sie bereits um 11,7 Prozent angehoben und sind somit auf dem Höchststand seit 2003. Im Vergleich zu den meisten anderen Hauptwährungen, hat der US-Dollar einen starken Anstieg erlebt. Nur dem Schweizer Franken geht es noch besser, aufgrund von Interventionen der Schweizer Zentralbank am Jahresbeginn. Der schwächelnde Euro bewegt sich im Bereich der Parität mit dem US-Dollar, während die Europäische Zentralbank unentwegt neues Geld druckt. Der Sterling stand zuerst unter Druck, konnte sich jüngst jedoch erholen, nachdem Hinweise auf eine mögliche Zinssatzerhöhung aufgetaucht sind. Der chinesische Yuan wandert weiter seinen stabilen Pfad, und kann gegenüber den meisten Währungen Gewinne verzeichnen. Der Yen in Japan, sowie der Dollar in Australien und Neuseeland bleiben weiter unter Druck, wegen des Rückgangs von wichtigen Rohstoffen wie Gold, Silber und Öl. Daleen hassan, euronews :“Um die Trends im Währungshandel noch besser zu verstehen, sprechen wir mit Nour al deen al Hammoury, Chefmarktstratege bei ADS securities, in Abu Dhabi. Die Währungen haben ein gedenkwürdiges Jahr hinter sich. Welche Währung wird bis Ende 2015 die Führungsrolle übernehmen?” Nour eldeen al Hammoury :”Ja, dieses Jahr wird sicher in die Geschichte eingehen. Allein wegen der maßgeblichen Entscheidungen der Zentralbanken überall auf der Welt. Die Wichtigste wurde von der Schweizer Zentralbank getroffen: die Entkopplung des Franken vom Euro. Darauf mussten dann natürlich auch die anderen Zentralbanken reagieren. Der US-Dollar bleibt die Königswährung, obwohl er jüngst ein wenig Rückgang zu verzeichnen hatte, weil die Hoffnungen auf einen Zinsschritt langsam verblassen. Die stärkste Währung, die bis zum Ende des Jahres sogar noch zunehmen könnte, ist das Britische Pfund. Im kommenden Jahr wird eine Erhöhung des Zinssatzes erwartet, Investoren könnten deshalb schon bald auf Pfund setzen. Genau dasselbe ist auch in den USA passiert : alle Händler haben vor dem Zinsschritt US-Dollar gekauft.” Daleen hassan , euronews:“Und wie steht’s um den chinesischen Yuan? Behält er seine Position als sichere und stabile Währung, obwohl auf dem chinesischen Markt gerade einiges passiert?” Nour eldeen al Hammoury :”Der chinesische Yuan ist keine freie Währung und wird deshalb nicht täglich gehandelt. Die Zentralbank hat ziemlich viel Kontrolle über den Yuan. Dennoch gibt es ein Limit für den Handel: Der Yuan kann sich im Spielraum zwischen 1% und 1,5% bewegen – jedoch nicht darunter oder darüber. In China werden inzwischen Deals mit vielen Ländern der EU und der ganzen Welt geschlossen, um Handelstransaktionen in Yuan abzuwickeln, und nicht wie zuvor in US-Dollar. Dadurch konnte die Währung über die Jahre an Stellenwert gewinnen. Jetzt warten alle auf das Treffen des Internationalen Währungsfonds im Herbst, bei dem mit hoher Wahrscheinlichkeit dafür gestimmt wird, den Yuan in den Weltwährungskorb mitaufzunehmen. In einigen Jahren könnte der Yuan gar zusammen mit dem US-Dollar als Leitwährung gelten (reserve currency).” Daleen hassan , euronews:“Vielen Dank für diesen Einblick, Nour.” Nour eldeen al Hammoury: “Gern geschehen.” VAE: Tanken wird teuer In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurden zum 1. August alle Zuschüsse für Kraftstoffe abgeschafft, um so künftig Millionen im Staatsbudget zu sparen. Zudem wurden die Preise an den internationalen Markt gekoppelt. Rund 24 Prozent teurer als tags zuvor ist das Benzin nun in der Föderation. Der Energieminister ist sich dennoch sicher, dass die hiesige Wirtschaft diesen Einschnitt verkraften und er sie gar fördern wird. Die Einwohner der Vereinten Arabischen Emirate müssen seit Samstag für Öl und Kraftstoffe mehr bezahlen. Hat man den Liter Benzin am 31. Juli noch für 1,72 Dirham bekommen hat, muss man jetzt ganze 2,14 Dirham dafür ausgeben. Was halten die Betroffenen von dem Preisanstieg? Euronews hat sich in Dubai umgehört: “Für die Expats sind auch die neuen Preise noch bezahlbar. Wie es bei den Menschen aus Pakistan und Indien aussieht, weiß ich aber nicht.” “Wir bezahlen hier in Dubai keine Umsatzsteuer, keine Mehrwertsteuer oder sonst irgend eine ähnliche Steuer. Deshalb finde ich die neuen Preise eigentlich ganz vernünftig.” ”In Saudi Arabien ist Wasser zwar teuer, Kraftstoffe sind aber sehr günstig. Hier ist es andersherum.” Berichten zufolge sollen Kuwait und Saudi Arabien dem Beispiel bald folgen und ebenfalls die Subventionen streichen. Euronews-Korrespondentin Rita Del Prete: “Der Schritt der Regierung soll die Wirtschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten stärken. Die sinkenden Ölpreise haben in allen Ländern der Golfregion ein Loch in die Staatskasse gefressen. Der IWF sagt für 2015 deshalb ein Budgetdefizit voraus.”