Syrien: USA werfen Waffen ab, Al-Nusra-Chef droht Russland

Die US-Luftwaffe hat damit begonnen, leichte Waffen, Munition und anderes Material über von bestimmten Rebellengruppen gehaltenen Gebieten in Syrien abzuwerfen. Ein teueres Trainingsprogramm für Rebellen hatte das US-Militär wegen sehr schlechter und unzuverlässiger Ergebnisse zuletzt eingestellt. Welche Gruppen sie materiell unterstützen, und mit was genau, teilten die USA nicht mit. Berichte aus Syrien deuten jedoch darauf hin, dass Washington auf die Kurden setzt und entsprechende Allianzen fördert. Die Kommandeure einiger Rebellenmilizen berichteten, Washington habe ihnen Nachschub im Gegenzug für eine Kooperation mit den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Aussicht gestellt. Die Kurden-Einheiten kontrollieren vor allem Gebiete im Norden und kämpfen seit Monaten direkt gegen die IS-Miliz. Dabei machten sie zuletzt auch in der Provinz Rakka, dem Kerngebiet des IS, Geländegewinne. Allerdings wirft die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auch den Volksverteidigungseinheiten Kriegsverbrechen vor. Skeptiker argumentieren zudem, die YPG kämpften vorrangig für eigene Interessen und seien nicht Teil einer Gesamtlösung für Syrien. Aus Sicht der Kurden dürften neue Allianzen aber eine Option sein, die eigene Legitimität zu stärken. Die Gemengelage in Syrien ist mit dem Ende September begonnenen Eingriff Russlands noch einmal deutlich komplexer geworden. Die USA, die Türkei, Saudi-Arabien und andere Staaten unterstützen verschiedene Oppositionsgruppen, teils offen und teils verdeckt. Moskau hingegen bombardiert derzeit offenbar vor allem solche Milizen, die das Assad-Regime unmittelbar unter Druck setzen. Das Potential für Stellvertreterkonflikte zwischen verschiedenen Mächten ist damit groß. Der Chef der radikalislamischen Nusra-Front, einem Zweig der Al-Qaida, rief wegen der russischen Bombardements nun zu Vergeltungsaktionen gegen die alawitische Minderheit des Assad-Regimes auf. In einer auf Youtube veröffentlichen Audionachricht drohte er, Russland werde in Syrien ein zweites Afghanistan erleben.