"Viele Bekannte erkennen mich nicht" - Unglaubliche Verwandlungen bei "The Biggest Loser"

Wenn Verlierer zu Gewinnern werden - dann ist Zeit für "The Biggest Loser" (SAT.1). 101 Kilo speckten die sechs Halbfinalisten allein in acht Wochen ab! Aber zwei mussten gehen, bevor das Finale steigen kann. Die zu Sportmodels mutierten Kandidaten gaben alles!

Man soll Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Aber immerhin sind beide Obst. "The Biggest Loser" (SAT.1) und "Germanys's next Topmodel" (ProSieben) sind beides Shows einer Senderfamilie. Und beide haben stets ein ganz besonderes Highlight: das "große Umstyling". Wo aber bei Heidis Hungerhaken mit der neuen Frise gerne mal Panik, Heulkrämpfe und bei den Zuschauern Schadenfreude einhergehen, gibt es bei "The Biggest Loser" Freudentränen, Jubelrufe und basses Erstaunen.

"Das bin doch nicht ich, oder?" Fast jeder der sechs Halbfinalisten der TBL-Staffel von 2020 wisperte es ungläubig, als er/sie sich selbst - neue Frisur, neue Klamotten, vor allem aber: neuer Körper - erstmals im Spiegel bestaunte. Außen rum hagelt es von Spielleiterin Christine Theiss, den Coaches Petra Arvela und Ramin Abtin sowie die Loser-Kollegen atemlose Lobeshymnen. "Sensationell!", "Fantastisch!", "Um Jahre jünger!", "Wie grandios du aussiehst!", "Eine unglaubliche Wandlung!", "Hammerfrau!"

Die sechs TBL-Halbfinalisten nahmen 100 Kilogramm ab - in acht Wochen!

Jedes dieser Komplimente ist absolut verdient! Wer mal versucht hat, zehn Kilo abzuspecken, kann sich - vielleicht und auch nur im Ansatz - vorstellen, was die Halbfinalisten Petra, Tülay, Abdi, Anthony, Daniel und Sascha leisteten. Zu sechst nahmen sie alleine in den acht Wochen zwischen dem Abschied aus dem Camp auf Naxos bis zum Wiedersehen zum Halbfinale in Tirol 101 Kilogramm ab. 16,83 Kilogramm im Schnitt!

Man muss Christine Theiss zustimmen: "Ihr seid alle Sieger!" Aber, auch hier eine Ähnlichkeit (leider auch in der Theiss'schen Wortwahl) zu GNTM: "Es kann nur einer 'Biggest Loser 2020' werden. Und es kann nur einer das Preisgeld von 50.000 Euro gewinnen."

"Biggest Loser"-Showdown an der Skisprungschanze in Garmisch

Der Erste, der erfuhr, dass er im Finale keinen Scheck bekommen wird, war Anthony. Der 32-Jährige sah das Halbfinale "nur als notwendiges Übel auf dem Weg ins Finale". Wie man sich doch täuschen kann - und wie plötzlich enorme 18,1 seit Naxos abgenommene Kilogramm auf einmal zu wenig sein können! "Das ist natürlich scheiße, so kurz vor dem großen Ziel", sagte er zerknirscht und ging - unter dem Applaus seiner Kollegen und mit der Gewissheit, so Ramin, "dass du fantastisch aussiehst".

Einer noch musste gehen, es gab nur vier Finalplätze. Vor der finalen Waage wartete die letzte - und ultimative - Challenge (Ramin: "Die härteste, die wir im Programm haben!"), in der man sich wichtige Gewichtsboni sichern konnte. An der Olympia-Skisprungschanze von Garmisch-Partenkirchen spielten sich schon etliche Sportdramen ab. Und so kam es auch dieses Mal.

"Biggest Loser": Erschöpfungs-Drama am Fuße der Zugspitze

Es waren nur 110 Meter. Allerdings den Landehügel der Schanzenanlage aufwärts! Bei einer Maximalsteigung von 35 Prozent. Und fünfmal! "Danach brauchen wir ein Sauerstoffzelt", ahnte Daniel. Auf alle warteten Schmerzen und Verausgabung, Frust und Erschöpfung - und auf die ersten drei eines jeden Durchgangs Gewichtsboni.

Die Challenge am Fuße der Zugspitze wurde zur "Sascha-Show". Der 28-Jährige (Camp-Spitzname: "Maschine") gewann souverän jeden Durchgang und fuhr den Maximalbonus von 1,5 Kilogramm ein. "Ich weiß auch nicht, warum ich schneller bin", meinte er. Eines aber weiß er genau: "Fünfmal Erster - was für ein geiles Gefühl." Ramin war von seinem Schützling begeistert: "Der ist ein Super-Athlet geworden. Sascha bringt sogar die Cardiogeräte an ihre Grenzen!" Noch mal Sascha: "Ich habe bei TBL gelernt, dass Gewinnen echt Spaß macht."

Spaß? Davon waren die anderen weit entfernt. Vor allem Petra, um die sich ein echtes "Bergdrama" abspielte. Dreimal hatte sie sich bis auf Millimeter an die Ziellinie und in den Bereich von Bonusgramm gekämpft, bis sie jedes Mal beim letzten Schritt, beim letzten Griff ab- und ausrutschte - und den ganzen Hang wieder hinunterschlitterte. Ihre Frustschreie hallten bis zum Zugspitz-Gipfel.

In nur vier Monaten: Kleidergröße sank von 52 auf 42!

Neue Looks (Daniel: "Ich werd jetzt sicher öfter mal in den Spiegel gucken - und glücklich sein!"), neues Selbstwertgefühl (Tülay: "Das Fußballtrikot passt wieder und im Training bin ich die Fitteste!"), neues Glück (Petra: "Meine Kleidergröße sank von 52 auf 42!") - aber die Waage blieb unerbittlich. Sie entschied über den Einzug ins Finale. Als Christine Theiss verkündete, dass die prozentuale Gewichtsabnahme zwischen Ankunft im Bootcamp und diesem letzten aller Wiegeprozesse entscheiden würde, konnte man ahnen: Petra würde die Letzte sein, die die Hunde (=Waage) bissen.

Die 50-Jährige, derzeit eine der fittesten Großmütter Deutschlands, war im Bootcamp gescheitert. Über die zweite Chance, das "Secret Team", hatte sie sich zurückgekämpft. Weil man aber daheim - mit Alltag, Beruf, Familie - unmöglich so klotzen kann wie die nur aufs Training konzentrierten Motivationsmonster auf Naxos, war dieser Malus nicht wegzuschwitzen: Am Ende brachte Petra 72,9 Kilo auf die Waage ("Das hätt ich nie zu träumen gewagt!") und hat somit sensationelle 34,62 Prozent ihres Startgewichts verloren - aber trotzdem fünf Prozent zu wenig fürs Finale: Tülay kam auf 39,89 Prozent.

Daniel nahm in vier Monaten 89 Kilo ab - "einen ganzen Mann!"

Die meiste Kilomasse hat Daniel wegtrainiert. 89,3 Kilo verlor er, so viel wie "ein normaler erwachsener Mann". Mit Folgen: "Viele Bekannte erkennen mich nicht", lächelte der Fahrschullehrer. Oder wie Abdi meinte: "Ey, Digga, du hast mich abgenommen!" Abdi hat auch leicht(er) reden: Er wiegt nur noch 82,4 Kilo, nahm 61,3 ab! Prozentualer Spitzenmann aber ist "Maschine" Sascha, der 44,89 Prozent (70,5 Kilo) seines Startgewichtes verlor. Der Saarländer zog als Bester ins Finale ein.

Christine Theiss weiß: Bei einem Unterschied von nicht einmal zwei Prozentpunkten zwischen Sascha, Daniel und Abdi ist "noch nichts entschieden". Und auch Tülay denkt nicht ans Aufgeben: "Die Jungs müssen sich warm anziehen!" Wie sagte ihr Coach Ramin in der ersten (!) Campwoche: "Tülay, wir zwei werden weit kommen. Sehr weit!"