Viele unterschätzen Gefahr durch Radon

Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Foto: Julian Stratenschulte
Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Foto: Julian Stratenschulte

Berlin (dpa) - Das Gesundheitsrisiko durch das radioaktive Gas Radon etwa in Wohnungen ist aus Sicht des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) in Deutschland nicht ausreichend bekannt.

«Radon ist ein ernstzunehmendes Risiko für die Gesundheit, denn nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs», sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Deutschen Presse-Agentur. Viele Menschen wüssten das gar nicht. Dabei sei es oft einfach, sich zu schützen. «Dafür muss man wissen, ob die eigene Wohnung von erhöhten Radon-Werten betroffen ist. Dies lässt sich mit Messungen leicht feststellen», sagte Paulini.

Radon entsteht im Erdreich und kann von dort in Innenräume gelangen. Es ist nicht zu sehen, zu riechen oder zu schmecken. Rund fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs in Deutschland können dem BfS zufolge Radon zugeschrieben werden - ein Schwellenwert, unterhalb dessen das Gas mit Sicherheit ungefährlich ist, sei nicht bekannt. Bürgern empfiehlt die Behörde, als Gegenmaßnahme regelmäßig zu lüften und undichte Stellen in Keller und Erdgeschoss abdichten zu lassen.

Das Strahlenschutz-Amt lässt im Auftrag des Bundesumweltministeriums in zufällig ausgewählten Haushalten Radon-Messgeräte aufstellen. Bereits im Mai hatte das BfS die Bürger deswegen darum gebeten, an der Studie teilzunehmen. Bis Ende 2020 müssen die Bundesländer Gebiete ausweisen, in denen in vielen Gebäuden der Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter überschritten wird, sogenannte «Radonvorsorgegebiete». Dort soll dann etwa an Arbeitsplätzen im Erd- oder Kellergeschoss das Messen Pflicht sein.