"Vielleicht liegt's am Melanin": Rapper bezichtigen Wiener Polizei des Rassismus
Der Wiener Rapper T-Ser veröffentlichte auf seiner Instagram-Seite Videos von einem Polizeieinsatz: Der Musiker und einige seiner Label-Kollegen wurden in einem Park scheinbar ohne Grund kontrolliert: “Wir müssen uns ausweisen, weil wir im Park sitzen.” Im Netz schlagen die Wellen hoch, den Beamten wird Rassismus vorgeworfen. Die Polizei rechtfertigt die Aktion.
An einem schönen Herbsttag in einem Wiener Park: Polizisten kontrollieren offenbar anlasslos eine Gruppe junger Männer. Es handelt sich um die Rapper T-Ser und Meydo sowie einige ihrer Kollegen des Wiener Musik-Labels Akashic Recordz. Die Crew besteht aus österreichischen Staatsbürgen mit nordafrikanischen Wurzeln. “Vielleicht liegt’s am Melanin”, kommentiert T-Ser die Kontrolle der Polizisten in seiner Instagram-Story.
Die jungen Männer fühlen sich diskriminiert und lassen das die beiden durchführenden Beamten wissen. Bald darauf fordern die Polizisten Verstärkung an. Zwei weitere Videos dokumentieren den weiteren Verlauf des Vorfalls.
A post shared by T-Ser (Rapper) (@t_ser_official) on Oct 14, 2018 at 2:15pm PDT
Der Polizei Zwischenfall von Heute. Markiert jeden. #nichtmituns
A post shared by T-Ser (Rapper) (@t_ser_official) on Oct 14, 2018 at 12:53pm PDT
Der Vorwurf: “racial profiling”
Die Anspannung zwischen den Musikern und den Beamten ist mit Händen zu greifen. Es ist aber auch zu sehen, wie alle Beteiligten versuchen, eine Eskalation zu vermeiden. Letztlich endet der Polizeieinsatz mit Platzverweisen und Anzeigen wegen aggressivem Verhalten, Lärm und Anstandsverletzung.
Der Wiener Polizei wird nun Rassismus vorgeworfen. Nicht nur die Musiker vermuten hinter der Park-Kontrolle “racial profiling” der Beamten. Unter dem Hashtag #nichtmituns richten viele Nutzer ihre Kritik an die Polizei.
@LPDWien können Sie bitte erklären, aus welchem Grund Sie eine Gruppe Junger Österreicher (die sich aufgrund des schönen Wetters im Park zu einer Besprechung zusammensetzen) mit mehr als 8 Beamten angehen, ausweisen lassen und es zu einer Amtshandlung kommen lassen ? #nichtmituns pic.twitter.com/GfwwJNN3bd
— cxn (@exhaustedcan) October 15, 2018
Racial Profiling ist ein starkes Problem der österreichischen Exekutive. Das wurde uns durch die aggressive Vorgehensweise an Rapper T-Ser am Sonntag nochmal deutlich ins Gewissen gerufen. Diesmal wird es aber nicht am nächsten Tag wieder vergessen sein. #Nichtmituns
— Gizem Kaya (@MezigFetzig) October 15, 2018
Racial Profiling mehr nicht Leute! Wo führt das hin? Was sollen die Kinder von uns denken die uns in diesem Moment gesehen haben? #NICHTMITUNS lautet unser HASHTAG zu diesem Vorfall. Wer Solidarität zeigen will den sende ich dieses Video.
Alle sollen… https://t.co/xhPsVsNlRz— Meydonist (@Meydo93) October 14, 2018
Wer ist im Recht?
Die Wiener Polizei will von angeblichem Rassismus nichts wissen. Laut Sprecherin Irina Steirer gebe es im Josef-Strauß-Park ständig Schwerpunktkontrollen. Der Park sei Aufgrund seiner Nähe zum Gürtel, einer Hauptverkehrsader der Stadt, und ständigen Beschwerden von Anwohnern im Fokus der Polizei, erklärte sie dem österreichischen Online-Portal “heute.at”.
Dass es infolge der ersten, routinemäßigen Kontrolle zu einem größeren Polizeieinsatz kam, sei nach ihrer Aussage dem Verhalten der Musiker zuzuschreiben. Demnach seien die jungen Männer von Anfang an unkooperativ gewesen und hätten den Beamten “Fickts Euch!” hinterhergerufen, als der Einsatz eigentlich schon beendet war. Daraufhin hätten die Polizisten Verstärkung angefordert.
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