Virales Video: Absurder Moderationsversuch mitten im Hurrikan

Eine Wettermoderation im Freien? In den USA ist dies üblich. Ein Sender hat es nun etwas übertrieben und seinen Reporter mitten in einen Hurrikan geschickt.

Bei so einem Wetter würde man keinen Hund vor die Tür schicken - einen Wettermoderator schon eher (Symbolbild: Getty Images)
Bei so einem Wetter würde man keinen Hund vor die Tür schicken - einen Wettermoderator aber anscheinend schon. (Symbolbild: Getty Images)

Wettermoderatoren in den USA wird einiges abverlangt. Dort reicht es oft nicht, vor einer Wetterkarte zu gestikulieren, um den Zuschauer über Hochs, Tiefs, Temperatur und Niederschlag aufzuklären. Stattdessen ist Action angesagt: Während die Kollegen im warmen, trockenen Studio sitzen, müssen die Reporter mitunter live vor Ort von Regen, Wind und Sturm berichten, um ein anschauliches Bild der Wetterlage zu demonstrieren.

Ganz übel erwischte es nun den TV-Meteorologen Jim Cantore, der über Hurrikan Ian berichten sollte, der gerade durch Florida, Georgia und South Carolina wütet. Im Dienste von "The Weather Channel" stellte er sich in Fort Meyers, Florida, also auf die Straße und zeigte die Ausmaße des Hurrikan - und das inmitten des heftigen Sturms.

Von einem Ast umgenietet: "Mit geht's gut!"

Live-Aufnahmen, die auf Social Media geteilt wurden, zeigen den armen Reporter, wie er auf der ansonsten menschenleeren Straße den Windböen zu trotzen versucht, während sein Kameramann aus vergleichsweise sicherem Unterschlupf filmt: Cantore kann sich ohnehin kaum auf den Beinen halten, als schließlich ein mannshoher Ast vorbeigeweht kommt und den Moderator umnietet.

Cantore schafft es schließlich, sich an einem Straßenschildpfosten festzuklammern, während ein weiterer, bereits vom Wind umgerissen, neben ihm liegt. "Jim, geht's dir gut?", kommt es besorgt aus dem Studio. "Mir geht's gut, mir geht's gut", versichert der im Wind flatternde Reporter. "Ich kann nur grade nicht aufrecht stehen."

Als ihm dies schließlich gelingt, hopst er schnell neben seinen Kameramann in den Unterschlupf und beschließt: "Ich lasse euch einfach die Bilder anschauen, okay?"

Kritik am TV-Sender

In den Kommentaren auf Twitter äußern viele Entsetzen darüber, dass ein Reporter bei derartigen Wetterbedingungen auf die Straße geschickt wird. "Ich lebe seit 27 Jahren in Florida und habe noch nie auch nur im Geringsten von einer derartigen Reportage profitiert. Das ist nur für die Einschaltquote", schreibt ein Nutzer. Ein anderer meint: "Jeder müsste kapieren, wie dämlich es ist, Reporter in derart unsichere Gebiete zu schicken, nur um eine coole Aufnahme zu bekommen."

Hurrikan Ian richtet aktuell erheblichen Schaden in der betroffenen Region an und sorgte am Mittwoch allein in Florida für Stromausfälle bei mehr als zwei Millionen Menschen. "Dies ist ein Sturm, über den wir noch viele Jahre sprechen werden", zitiert "NDTV" Ken Graham vom National Weather Service. "Es ist ein historisches Ereignis."

Was sich der "Weather Channel", der Wetterkanal der USA, dabei gedacht hat, als er seinen Reporter direkt in den historischen Sturm geschickt hat, steht auf einem anderen Blatt geschrieben.

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