Virales Video im Faktencheck: Hat es einen Anschlag auf Abbas gegeben?
Sollte ein Anschlag auf den Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas verübt werden?
In den sozialen Medien ist ein Video viral gegangen, das angeblich zeigt, dass es einen Attentatsversuch gegen Abbas gegeben hat.
Lassen Sie uns der Sache auf den Grund gehen!
Ein Bodyguard getötet?
Das Video wurde vielfach auf X - einst Twitter - geteilt. Auch von der von Belarussen betriebenen Nachrichtenplattform Nexta.
Millionen Menschen sehen das Video in den sozialen Netzwerken.
Es ist die Rede davon, dass der Konvoi von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas angegriffen - und dass ein Bodyguard bei dem Schusswechsel getötet wurde.
Auch die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet davon.
78 % fordern Rücktritt von Abbas
Mahmoud Abbas steht seit 18 Jahren an der Spitze der Palästinensischen Autonomiebehörde, hat aber nur begrenzte Kontrolle über das Westjordanland und keine über den Gazastreifen, wo seine Regierung 2007 gewaltsam von der Hamas gestürzt wurde.
Der 88-jährige Staatschef gilt als unnahbar und weithin unpopulär und wird dafür kritisiert, nicht genug für Palästina zu tun
Laut einer im September veröffentlichten Umfrage des Palästinensischen Zentrums für Politik- und Umfrageforschung fordern 78 Prozent der Palästinenser den Rücktritt von Abbas.
Könnte er deshalb Ziel eines Attentats geworden sein?
Wir haben herausgefunden, dass diese Videos nichts mit Abbas zu tun haben. Sie wurden am 7. November gefilmt und zeigen eine Polizeirazzia bei Drogenhändlern im Flüchtlingslager Jalazone in der Nähe von Ramallah im Westjordanland.
Diese Information deckt sich mit der Aussage des Sprechers der palästinensischen Sicherheitskräfte, der bestätigte, dass "sechs Sicherheitskräfte bei der Verfolgung einer Person, die in Drogenfällen und schwerer Körperverletzung in Jalazone gesucht wurde, verletzt wurden, eine davon schwer".
Nach Angaben der Vereinten Nationen wurde das Flüchtlingslager Jalazone 1949 gegründet. Derzeit leben dort mehr als 16.000 palästinensische Flüchtlinge, die von extremer Armut, Arbeitslosigkeit und Leben auf viel zu engem Raum betroffen sind.