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Virales Video: Mann rettet Frau vor Spanner

Nur zehn Sekunden dauert die Aufnahme, die sich gerade auf Twitter wie ein Lauffeuer verbreitet: Ein Mann stellt sich in der U-Bahn zwischen eine junge Frau und einen anderen Fahrgast. Der Grund: Letzterer hatte offenbar versucht, der Frau mit seinem Handy unter das Kleid zu fotografieren. Upskirting nennt man dieses Vorgehen, das gerade im Sommer immer öfter vorkommt.

Kurze Röcke sind für Spanner ein gefundenes Fressen (Bild: Getty Images)
Kurze Röcke sind für Spanner ein gefundenes Fressen (Bild: Getty Images)

Eine chinesische Nutzerin hat das Video auf Twitter hochgeladen, über 30 Millionen Mal wurde es bislang aufgerufen – auch wenn mache die Authenzität der Situation infrage stellen. Schließlich ist es ein großer Zufall, dass die Nutzerin just in dem Moment, als der Mann eingriff, das Handy zückte und den Vorfall filmte.

Ob echt oder nicht: Der Erfolg des Videos ist kein Wunder, denn das Thema Upskirting wird in letzter Zeit häufiger diskutiert. Erst zu Beginn des Jahres erklärte Großbritannien das heimliche Fotografieren unter den Rock für gesetzeswidrig. Dort müssen die Spanner nun im schlimmsten Fall mit einer zweijährigen Gefängnisstrafe rechnen, denn Upskirting wird als Sexualverbrechen geahndet.

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Upskirting: In Deutschland immer noch nicht verboten

In Deutschland hingegen ist die Rechtlage immer noch nicht geklärt. Intime Aufnahmen ohne das Einvernehmen der betroffenen Person zu machen, ist lediglich im privaten Raum beziehungsweise in geschlossenen Räumen strafbar. Im öffentlichen Raum, wie U-Bahnen oder auf Partys, drohen den Fotografen derzeit jedoch keine ernsthaften Konsequenzen.

Für Hanna Seidel ist dieser Zustand nicht länger tragbar. “Das sind legale Übergriffe sexualisierter Gewalt auf Frauen in der Öffentlichkeit, die tiefe Spuren hinterlassen können“, sagt die junge Frau, die gemeinsam mit ihrer Freundin Ida Marie Sassenberg eine Petition verfasst hat, um Upskirting auch hierzulande offiziell zu einer Straftat erklären zu lassen.

Sie sei selbst zweimal Opfer von Upskirting geworden, schreibt Seidel im Text der Petition. Einmal, mit 13, auf einer Klassenfahrt, wo Lehrer anderer Schulen unbemerkt den Mädchen unter die Röcke gefilmt hätten und ein anderes Mal, mit 16, auf einem Musikfestival, wo ihr ein Mann unter den Rock fotografiert habe.

Unter Strafe: Bundesländer wollen Fotografieren unter Röcke und Kleider verbieten

Knapp 83.000 Unterstützer (Stand 31. Juli) hat das Vorhaben der beiden Frauen bereits. 150.000 benötigen sie, damit die Petition dem Deutschen Bundestag vorgelegt werden kann. Mit der Aufmerksamkeit, die das Thema durch virale Videos wie das aus der chinesischen U-Bahn bekommt, könnten sie ihr Ziel tatsächlich erreichen. Ob das Video nun echt ist oder nicht: wenn es dazu beitragen kann, dass Frauen im öffentlichen Raum besser vor Spannern geschützt sind, hat es immerhin einen positiven Zweck erfüllt.

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