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Dax schließt im Minus - Sorgen um Folgen von Coronavirus

Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX).
Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX).

Frankfurt/Main (dpa) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstag weiter in die Defensive gegangen. Der Dax knüpfte mit einem Abschlag von 0,94 Prozent auf 13.388,42 Punkte an seine Schwäche vom Vortag an.

Dabei nahm der Abgabedruck im Tagesverlauf mit den schwach gestarteten US-Börsen zu. Auch für den MDax ging es im Schlepptau des großen Indexbruders um fast 1 Prozent auf 28.480,53 Zähler bergab.

Aus Sicht von Börsianern befindet sich der Dax seit seinem am Mittwochmorgen erreichten Rekordhoch auf einem Konsolidierungskurs. «Nun beschert die Causa Coronavirus den Investoren zusätzliche Verkaufsargumente», argumentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Anleger sorgen sich um die wirtschaftlichen Folgen der Lungenkrankheit für das Wachstum in China und damit auch in anderen Teilen der Welt.

In einem beispiellosen Schritt schottete China am Donnerstag wegen der Ausbreitung des Coronavirus mehrere Großstädte von der Außenwelt ab, darunter die von der Krankheit besonders schwer betroffene 11-Millionen-Metropole Wuhan. Flüge, Züge, Fähren, Fernbusse und der öffentliche Nahverkehr wurden gestoppt und die Ausfallstraßen nach und nach gesperrt.

In New York kam am Donnerstag als Belastung hinzu, dass die dort auf Touren kommende Berichtssaison der Unternehmen mehr Schatten als Licht zu bieten hatte. Der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) mit einer angekündigten Überarbeitung der geldpolitischen Strategie wurde am Aktienmarkt nicht als Kurstreiber angesehen.

Unter den Einzelwerten ließ sich Infineon von einem allgemein positiven Branchentrend bei Chipwerten mitziehen. Im Windschatten erfreulicher Geschäftszahlen von STMicroelectronics mischte sich der Chipkonzern mit einem Plus von 0,8 Prozent unter die wenigen Gewinner im deutschen Leitindex Dax. Die Papiere des Konkurrenten waren in Paris sogar um mehr als 6 Prozent in die Höhe geschnellt.

Noch besser lief es am Donnerstag vor allem für die Aktionäre von Wirecard mit einem Anstieg um 4,2 Prozent. Gut an kommt hier die Überlegung des Zahlungsdienstleisters, seine Führungsgremien personell aufzustocken.

Am unteren Ende des Dax lagen die Papiere des Autozulieferers Continental, die nach einer Abstufung durch die US-Bank Citigroup um 3,4 Prozent abrutschten. Im MDax brockte eine Ergebnisbelastung infolge des geplanten Ausstiegs der australischen Tochter Cimic aus dem Nahost-Geschäft den Anlegern des Baukonzerns Hochtief ein Kursminus von rund 8 Prozent ein. Die Aktie war damit im Index mittelgroßer Werte das abgeschlagene Schlusslicht.

Zweitgrößter MDax-Verlierer wurden Papiere von Nemetschek infolge einer kritischen Studie der Baader Bank, auch wenn sie ihren Abschlag von in der Spitze fast 8 Prozent am Ende auf knapp 5 Prozent reduzieren konnten. Laut Analyst Knut Woller dürfte der auf die Baubranche spezialisierte Softwareentwickler künftig einem schwächeren Marktumfeld Tribut zollen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,87 Prozent auf 3736,85 Punkte. In Paris und London verloren die Leitindizes 0,65 respektive 0,85 Prozent. In New York stand der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit etwa einem halben Prozent im roten Bereich.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,28 Prozent am Vortag auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,12 Prozent auf 144,14 Punkte zu. Der Bund-Future rückte um 0,38 Prozent auf 173,02 Punkte vor.

Der Euro gab nach dem Zinsentscheid der EZB merklich nach. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1041 US-Dollar auf dem tiefsten Stand seit Anfang Dezember gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor noch deutlich höher mit 1,1091 (Mittwoch: 1,1088) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9016 (0,9019) Euro.