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"Die Volksseele kocht": Malu Dreyer fordert bei "Maybrit Illner", dass Reiserückkehrer Corona-Tests selbst bezahlen

Die erste Runde bei "Maybrit Illner" nach der Sommerpause wird fast schon entschuldigend eingeleitet - ja, es geht mal wieder um Corona. Dabei fielen insbesondere von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin deutliche Worte zu Reiserückkehrern - und zu einem möglichen zweiten Lockdown.

Die Gastgeberin leitete ihre erste Talkshow nach der Sommerpause mit fast schon entschuldigender Ironie ein: "Hier ist - völlig originell - unser Thema", kündigte Maybrit Illner am Donnerstagabend an, dass sich auch ihre Runde wieder einmal um die Corona-Pandemie drehen werde. Stoff gibt es schließlich nach wie vor reichlich. In jüngster Zeit im Fokus: Reiserückkehrer während der Pandemie.

SPD-Politikerin Malu Dreyer kann den Ärger um die Urlauber nachvollziehen: "Die Volksseele kocht, und zwar zu Recht, wenn man Menschen im Fernsehen sieht, die am Flughafen sagen: 'Ich weiß, Mallorca ist ein Risikogebiet, aber ich fahre trotzdem!'", so die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin.

Dass aktuell der Staat für die Testkapazitäten aufkommt, hält sie für falsch: "Und dann soll der Staat noch den Test bezahlen? Das geht nicht!", so Dreyer. Wer sich nach dem Urlaub testen lassen will, soll ihrer Meinung nach auch finanziell dafür aufkommen - bei diesem Thema wird die SPD-Politikerin deutlich: "Wenn die Menschen den Test machen wollen, dann sollen sie ihn bezahlen. Und wenn sie ihn nicht bezahlen wollen, dann bleiben sie halt 14 Tage in Quarantäne!"

Die Quarantäne wäre nach ihren Vorstellungen auch mit verspäteten Tests verbunden: "Ich finde, dass es richtig ist, wenn die Menschen in Quarantäne gehen. Dass der Test nicht in den ersten 72 Stunden gemacht wird, sondern erst am fünften, sechsten, siebten Tag." Diese Konsequenz würde die Reiselust der Deutschen vermutlich zügeln.

"Einen zweiten Lockdown können wir uns nicht leisten"

Widerworte kamen von Karl-Josef Laumann, seines Zeichens NRW-Arbeitsminister: "Wenn wir bei den Tests auch noch das Geld einsammeln müssten, würden wir völlig scheitern", ist sich der CDU-Mann sicher. D'accord geht er hingegen damit, "dass bei Reisen in Risikogebiete Testkosten eingerechnet werden". Die Solidargemeinschaft alleine könne das nicht stemmen.

Dann kam es noch zu einem erstaunlichen Eingeständnis seitens Laumanns: "Wenn wir Mitte März gewusst hätten, was wir jetzt wissen, hätten wir einen Lockdown so nicht gemacht." Die Entscheidung sei damals mit den verheerenden Bildern aus Italien vor den Augen und der Angst davor, dass Intensivkapazitäten und Beatmungsgeräte nicht ausreichen, getroffen worden, und würde heute "differenzierter" ausfallen.

Wie das im Fall einer zweiten Welle aussähe? "Deshalb wird eine zweite Welle nicht so ein Lockdown sein, sondern es wird sehr viel differenziertere regionale Entscheidungen geben", so der NRW-Arbeitsminister. Hier war er mit Malu Dreyer sogar komplett einer Meinung: "Einen zweiten Lockdown können wir uns nicht leisten", stellt Dreyer unmissverständlich klar.