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Von "Miami Vice" bis "Watchmen": Don Johnson von damals bis heute
Seine Figur taucht in den Comics nicht einmal auf, und dennoch ist Don Johnson der vielleicht größte Star der neuen “Watchmen”-Serie, die demnächst auf Sky zu sehen ist. Dabei liegt sein größter Erfolg “Miami Vice” bereits 30 Jahre zurück. Was hat Don Johnson in der Zwischenzeit getrieben?
“Miami Vice” wird selten ohne das Prädikat “Kult-Serie” genannt. Dennoch wissen viele jüngere Serienfans, die in dieser Ära der großen TV-Events aufwachsen, nicht, welche Bedeutung die Show um die Undercover-Ermittler James „Sonny“ Crockett (Johnson) und Ricardo Tubbs (Philip Michael Thomas) in den 80ern tatsächlich hatte. Jede Folge kostete über eine Million Dollar - ein bis dahin undenkbares TV-Budget - der Style der Protagonisten wurde zum Inbegriff des 80er-Chic und Don Johnson einer der größten Stars der Dekade.
Was kam nach “Miami Vice”?
Ein derartiger Erfolg ist kaum zu toppen, und so blieb Don Johnsons Streben, auch als Leinwand-Star durchzustarten, weitgehend fruchtlos. Nachdem die letzte Folge “Miami Vice” im Jahr 1989 abgedreht war, versuchte er sich in den frühen 90ern an Kinofilmen wie “The Hot Spot - Spiel mit dem Feuer”, “Blondinen küsst man nicht” und “Harley Davidson & The Marlboro Man”, doch der große Erfolg blieb aus.
Den erlangte er erst mit einer weiteren TV-Serie: “Nash Bridges” war von 1996 bis 2001 zwar nicht annähernd so bahnbrechend wie einst “Miami Vice”, wurde jedoch zum Quotenhit und kurbelte Don Johnsons Star-Power noch einmal gehörig an. Wieder spielte er einen Cop, der bevorzugt weitgeschnittene Blazer trägt und mit Cheech Marin einen unauffälligeren Partner an seiner Seite hat.
In den 2000ern gab Johnson seiner Karriere eine neue Wende. Anstatt weiterhin im Hollywood-Kino Fuß fassen zu wollen oder an alte TV-Erfolge anzuknüpfen, spielte er lieber in italienischen oder norwegischen Filmproduktionen mit, übernahm kleinere Rollen in TV-Nischenprojekten oder trat auf der Theaterbühne des Londoner West End auf. In dem Musical “Guys and Dolls” zeigte er sich etwas fülliger als noch ein paar Jahre zuvor, hatte jedoch an seinem legendären guten Aussehen kaum eingebüßt.
Möglicherweise gibt es bei seiner beruflichen Neuorientierung eine Parallele zu seinem Privatleben, das Ende der 90er ebenfalls ein neues Kapitel schrieb.
Auch privat angekommen
Don Johnson führte seit seiner Kindheit ein rastloses Leben, geprägt von wiederkehrenden Gesetzeskonflikten, seit er im Alter von zwölf Jahren ein Auto stahl. Später füllte er die Schlagzeilen mit Drogeneskapaden, wilden Partys und Frauengeschichten. Insgesamt war er fünfmal mit vier verschiedenen Frauen verheiratet und hat sechs Kinder aus seinen Beziehungen. Seine ersten beiden Ehen dauerten nur wenige Tage, bevor sie wieder annulliert wurden. Auch die erste Ehe mit Melanie Griffith hielt nicht einmal ein halbes Jahr - dennoch trauten die beiden sich 1989 noch einmal, blieben sieben Jahre lang ein Ehepaar und pflegen bis heute ein freundschaftliches Verhältnis.
Watchmen: Legendäre Story in neuem Format
Mittlerweile gehören Drogen, Alkohol und Partys der Vergangenheit an. Seit 1999 ist er mit der Lehrerin Kelley Phleger verheiratet und führt ein entspanntes Leben in Aspen, fernab vom Hollywood-Glamour und Luxus, der sein Leben einst prägte. Ob er sich aus ideologischen Gründen von den teuren Autos und Booten trennte oder aufgrund seiner Verschuldung, die vor wenigen Jahren in den Medien behandelt wurde, bleibt sein Geheimnis. In jedem Fall hätten ihn diese Besitztümer nie glücklich gemacht, wie er dem “Independent” im Interview verriet.
Der Kult-Status bleibt
Keine Frage - der Höhepunkt von Don Johnsons Karriere liegt drei Jahrzehnte zurück. Doch auch wenn er niemals so ganz an den enormen Erfolg von “Miami Vice” anknüpfen konnte, hat der Schauspieler nach wie vor eine erstaunliche Präsenz in Hollywood. Ein Gastauftritt von ihm vermag einem Trash-Hit wie “Machete” zu Kult-Status zu verhelfen, und seine kleine Rolle als Plantagen-Besitzer Big Daddy war zwischen einem charismatischen Leonardo DiCaprio und einem Oscar-prämierten Christoph Waltz eine der einprägsamsten Figuren in “Django Unchained”. Und seine Tochter Dakota Johnson, die er gemeinsam mit ihrer Mutter Melanie Griffith stolz auf Premieren und Events unterstützt, hat es trotz hochkarätiger Projekte nach wie vor schwer, das Prädikat “Tochter von” abzulegen.
Immer wieder ist auch von einer Neuauflage von “Miami Vice” die Rede, teils befeuert durch Johnson selbst, der vor Kurzem in der britischen Sendung “This Morning” verriet, dass “wir ein paar Ideen hin- und herwerfen”.
Bis dahin ist Don Johnson in einer Comic-Verfilmung zu sehen, die ebenfalls das Zeug zum Kult-Stoff hat: “Watchmen“ läuft ab dem 04. November bei Sky Atlantic.
