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Von Washington nach Hamburg: So tickt der neue alte Tagesthemen-Mann Ingo Zamperoni

Nach drei Jahren als Auslandskorrespondent in den USA kommt Ingo Zamperoni wieder zurück nach Hamburg. Hier übernimmt er einen der prestigeträchtigsten Jobs im deutschen Fernsehen. Auf Twitter folgen ihm 27.000 Menschen – denn der ehemalige Praktikant von Claus Kleber hat mehr zu sagen, als man denkt.

Streng genommen gehört der Sohn einer Deutschen und eines Italieners bereits seit Anfang 2012 zum „Tagesthemen“-Team, damals noch als Vertretung der Stamm-Moderatoren Caren Miosga und Thomas Roth. Jetzt übernimmt er den Platz des Kollegen, der in den Ruhestand geht. Damit weht ein frischer Wind durch das neue „Tagesthemen“-Studio in der Hansestadt.

Von einem Traumjob zum anderen. Seit 2014 vertritt er die ARD als Korrespondent in Washington – sein größter Traum, seitdem er das Studium in Amerikanistik, Jura und Geschichte aufgenommen hatte. Nach einem Praktikum beim NDR, wo er erstmals mit ZDF-Moderator Claus Kleber zusammentraf, übernahm der zweisprachig erzogene Ingo Zamperoni 2007 erst die Sendung „Nachtmagazin“ in der ARD, bis er ein fester Vertreter der „Tagesthemen“-Moderatoren wurde.

Vielen Zuschauern ist der Journalist vor allem durch einen Ausspruch im Gedächtnis geblieben. Der Deutsch-Italiener moderierte während der Halbzeit-Pause des EM-Halbfinales 2012 zwischen Deutschland und Italien die „Tagesthemen“ und verabschiedete sich mit den Worten: „Und beenden möchte ich diese Tagesthemen aus gegebenem und aus persönlichem Anlass mit den Worten des italienischen Dichterfürsten Dante: ‚Das Gesicht verrät die Stimmung des Herzens.’ Ich weiß jetzt nicht, was Ihnen mein Gesicht verrät, aber seien Sie versichert, dass ich innerlich ziemlich zerrissen bin. In diesem Sinne: Che vinca il migliore - möge der Bessere gewinnen.“

Dieser ungewöhnliche Abschiedsgruß sorgte bei zahlreichen Zuschauern für heftige Reaktionen. Vor allem in den sozialen Netzwerken beschwerten sich User darüber, dass der Moderator im deutschen Fernsehen seine Gefühle nicht so deutlich zeigen dürfe. Doch trotz einiger Tage der Diskussion, vor allem im Netz, würde es Zamperoni heute nicht anders machen, wie er in einem Interview mit der ARD sagte: „Ich würde den Satz immer wieder sagen. Das ist etwas, was wir Deutschen noch mehr lernen könnten. Dass man Deutscher sein darf, ohne gleich seine Wurzeln vergessen zu müssen. Da sind die Amerikaner zum Beispiel ganz anders, dort wird man viel eher als Amerikaner akzeptiert, weil die meisten ja eh irgendwann zugewandert sind.“

Deutliche Worte von einem, der es wissen muss. Denn die Zeit als ARD-Korrespondent in Washington D.C. hat ihn stark geprägt. Das brachte der gebürtige Wiesbadener auch in seinem ersten Buch zum Ausdruck: „Fremdes Land Amerika – Warum wir unser Verhältnis zu den USA neu bewerten müssen“.


Den letzten Tag als USA-Korrespondent hat er bereits hinter sich. Ab Ende Oktober konzentriert er sich nämlich erst einmal wieder auf das Geschehen in Deutschland. Dann führt er in dem neuen Studio mit der 17 Meter langen Medienwand als Chef-Moderator durch die „Tagesthemen“.

Ehefrau Jennifer, eine Amerikanern, die als Übersetzerin und Autorin arbeitet, kommt mit den gemeinsamen drei Kindern so schnell wie möglich nach – sobald seine achtjährigen Zwillinge das Schuljahr beendet haben.

Bilder: Getty Images