Voraussetzung für Friedensgespräche mit Russland - Selenskyj stellt Bedingungen an westliche Verbündete
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert von Nato-Sicherheitsgarantien und zusätzliche Waffenlieferungen, bevor Friedensgespräche mit Russland beginnen können.
Wie der „Telegraph“ berichtet, betonte Selenskyj auf einer Pressekonferenz beim Treffen mit der neuen EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas und dem Präsidenten des Europäischen Rates, Antonio Costa, dass eine Einladung der Ukraine zur Nato für das Überleben des Landes notwendig sei.
Laut dem „Telegraph“ zeigte sich Selenskyj auch bereit, vorübergehend russisch besetzte Gebiete aufzugeben und diese später diplomatisch zurückzuverhandeln. Er forderte die Nato allerdings gleichermaßen auf, garantierten Schutz für die wiederum von Kiew kontrollierten Teile der Ukraine anzubieten, um die „heiße Phase des Krieges“ zu beenden.
Selenskyj sieht Fortschritte mit Nato und Waffenlieferungen als Bedingungen für Gespräche
Der ukrainische Präsident betonte demnach, dass sein Land sich erst in einer „starken Position“ befinden müsse, bevor Verhandlungen mit dem Kreml beginnen könnten. Dafür forderte er Fortschritte mit der Nato und eine beträchtliche Anzahl von Langstreckenwaffen zur Verteidigung.
„Erst wenn wir all diese Voraussetzungen erfüllt haben und stark sind, können wir die sehr wichtige Agenda des Treffens mit dem einen oder anderen Mörder aufstellen", so Selenskyj der britischen Zeitung zufolge. Er fügte außerdem hinzu, dass die EU und die Nato in solche Verhandlungen einbezogen werden sollten.
Europäische Truppen zur Durchsetzung eines Waffenstillstands?
Kaja Kallas erklärte, dass eine Nato-Mitgliedschaft die stärkste Sicherheitsgarantie für die Ukraine darstelle. In Bezug auf die EU erklärte die estnische Politikerin, dass der Staatenbund bei der Entsendung europäischer Truppen zur Durchsetzung eines Waffenstillstands „nichts wirklich ausschließen“ sollte. „Wir sollten hier eine strategische Unklarheit beibehalten,“ sagte Kallas dem „Telegraph“ zufolge.
Kallas will auch Trump von weiterer Ukraine-Hilfe überzeugen
Auch zur Ungewissheit, die der baldige Amtsantritt von Donald Trump in Bezug auf die US-Hilfe für die Ukraine auslöst, äußerte sich Kallas und erklärte, dass man den zukünftigen US-Präsidenten von der Bedeutung der Ukraine-Hilfe überzeugen wolle. Die Vizepräsidentin der EU-Kommission sagte dementsprechend: „Hilfe für die Ukraine ist keine Wohltätigkeit. Ein Sieg Russlands würde China, Iran und Nordkorea definitiv ermutigen.“
Allerdings halten Nato-Diplomaten einen schnellen Beitritt der Ukraine dem Bericht zufolge für eher unrealistisch, weil viele Mitglieder befürchten, so selbst in den Krieg mit Russland hineingezogen zu werden. Auch Selenskyj selbst erkannt das und betonte demnach, dass Kiew keine unrealistischen Erwartungen bezüglich einer Nato-Mitgliedschaft habe.