Vorsicht Verwechslungsgefahr: Zweites Windows setzt auf komplett andere Technik
Windows wird traditionell auf Computern mit x86/x64-Prozessoren ausgeführt. Seit kurzem läuft Windows aber auch auf Geräten mit ARM-Prozessoren. Dafür gibt es eine spezielle Windows-Version.
Als Windows-Nutzer sind Sie ziemlich sicher auf der klassischen x86-Architektur unterwegs. Über viele Jahre haben sich die Prozessoren von AMD und vor allem Intel etabliert, bekannte Hersteller haben Notebooks und PCs gebaut und Microsoft hat Windows dazu geliefert.
Mit der ARM-Plattform gibt es aber eine komplett andere Befehlssatzarchitektur, die Windows lange Zeit nur halbherzig unterstützt hat. Das hat sich vor ein paar Monaten geändert, als Microsoft damit angefangen hat, seine ersten Copilot-Plus-PCs auf Basis des Snapdragon X zu verkaufen.
Was viele Nutzer nicht wissen: Auch wenn das Windows auf diesen Notebooks genauso aussieht wie das, was Sie seit vielen Jahren Zuhause nutzen, setzt es auf einen komplett anderen technischen Unterbau. Das hat einige Nebenwirkungen, die Sie kennen sollten.
Das steckt hinter Windows auf ARM
Wenn bisher die Rede von Windows war, war damit die x86-Version gemeint. Die steckt zum Beispiel in die ISO-Dateien, die man sich von Microsoft laden kann, um zum Beispiel von Windows 10 auf Windows 11 umzusteigen.
Damit Windows jetzt aber auch auf der ARM-Plattform läuft, muss Microsoft eine eigene Version dafür erstellen. Die heißt Windows on ARM (WoA) und sieht auf den ersten Blick wie ein normales Windows 11 aus und liefert auch die bekannten Funktionen mit. Austauschbar sind die Versionen aber nicht. Weder läuft Windows on ARM auf Ihrem Computer Zuhause, noch können Sie eine x86-ISO auf einem Copilot-Plus-PC mit ARM-Architektur nutzen.
Doch es gibt noch weitere Unterschiede. Der wichtigste ist, dass Programme, die für x86-Windows entwickelt wurden, erstmal nicht auf dem ARM-Windows laufen. Da ein Windows ohne Programme aber ziemlich sinnlos wäre, liefert Microsoft einen Emulator mit. Unter dem Namen Prism ist eine Emulationsschicht in WoA integriert. Über die können Sie Programme nutzen, die nicht explizit für ARM entwickelt wurden.
Emulation ist aber immer eine Krücke. Sie können damit zwar Programme nutzen, aber eben nicht das volle Potenzial ausschöpfen. Außerdem kommt auch nicht jedes Programm mit Prism zurecht. Die gute Nachricht: Immer mehr Entwickler bieten auch eine ARM-Version ihrer Software an. Wer diese nativen Versionen nutzt, muss sich auf dem neuen Windows nicht mehr mit Emulation rumschlagen.
Über eine Web-App können Sie prüfen, welche Programme zusammen mit Windows on ARM funktionieren.
Zur Web-App: Works on WoA - Windows on ARM Kompatibilität prüfen
Works on WoA - Windows-ARM-Kompatiblität prüfen
Mit "Works on WoA" finden Sie heraus, welche Spiele unter Windows auf ARM-Prozessoren laufen und welche nicht.
CHIP Bewertung: Gut zum Download
Einschränkungen auch bei Treibern und Sicherheit
Auch Treiber sind Software, wenn auch eine systemnahe Spezialität. Was Windows normalerweise auszeichnet, ist die exzellente Hardware-Unterstützung. Kaum ein Gerätehersteller kann es sich leisten, Windows außen vor zu lassen.
Bei Windows on ARM sieht das aber anders aus. Es kann gut sein, dass man für ein bestimmtes Gerät keinen Treiber findet, der auf WoA läuft. Denn der will zusätzlich entwickelt werden und die Verbreitung diese Windows-Version ist noch nicht allzu groß. Das mag sich vielleicht bald ändern, aktuell kann man hier aber schnell in einer Sackgasse landen.
Das Gleiche gilt bei systemnaher Software wie Virenscanner. Defender wird natürlich auch in WoA mitgeliefert, sodass Nutzer geschützt sind. Aber die Auswahl an Alternativen ist noch recht übersichtlich. Auch das sind Windows-Nutzer nicht gewohnt, die normalerweise eine breite Palette an Security-Software haben.
Weitere Einschränkungen, etwa bei Spielen und älteren Windows-Komponenten, beschreibt Microsoft auf einer eigenen Support-Seite für Windows auf ARM-Computern. Wichtig ist also: Auch wenn Windows on ARM genauso aussieht wie ein "normales" Windows 11, gibt es Unterschiede. Wer damit gut leben kann, kann zu den neuen Geräten greifen.
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