Vorsitzender des Verteidigungsausschusses - Bundeswehr braucht wegen neuer Nato-Planungen etwa 35.000 Soldaten zusätzlich
Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marcus Faber (FDP), geht nach den jetzt bekannt gewordenen neuen Nato-Planungen davon aus, dass die Bundeswehr 35.000 Soldaten zusätzlich braucht, um die Anforderungen des Bündnisses zu erfüllen.
Das wäre gemessen an der heutigen Größe der Truppe von rund 181.500 Soldaten ein Zuwachs von knapp 20 Prozent. „Wenn man davon ausgeht, dass die Zahl der Kampftruppenbrigaden im Bündnis von 82 auf 131 anwachsen soll und Deutschland daran proportional beteiligt wäre, dann bräuchte das Heer statt wie bisher drei Divisionen mit 65.000 Soldaten eher fünf Divisionen“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Dies entspräche ungefähr 100.000 Soldaten.“ Allerdings sei die Planung noch nicht abgeschlossen. Und die Umsetzung müsse auch nicht von heute auf morgen erfolgen. „Das wäre ein längerer Weg von ungefähr zehn Jahren“, sagte Faber.
Sicher sei hingegen schon jetzt, dass Verteidigungsausgaben von zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung nicht ausreichten. „Es ist absehbar, dass die Anforderungen der Nato an alle 32 Mitgliedstaaten steigen - und damit auch an Deutschland“, sagte der FDP-Politiker dem RND. „Es wird also nicht mehr reichen, zwei Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben. Es müssen eher drei Prozent werden.“
Die aktuellen Planungen der Nato sehen vor, dass über die bislang zugesagten zehn Kampftruppenbrigaden der deutschen Landstreitkräfte hinaus ab 2031 fünf bis sechs weitere Brigaden hinzukommen müssten, da die Zahl der Kampftruppenbrigaden im Bündnis insgesamt von 82 auf 131 steigen soll. Eine deutsche Brigade besteht aus rund 5000 Männern und Frauen.