Vorwahlen, Superdelegierte, Wahlmänner - Wie die US-Amerikaner ihren Präsidenten wählen
Von ausufernden Vorwahlen bis zu den Wahlleuten: Das Präsidentschaftswahlsystem der USA funktioniert ganz anders als bei uns. Wie genau der Präsident des mächtigsten Landes der Welt gewählt wird, erfahren Sie hier.
Das Präsidentschaftswahlsystem der Vereinigten Staaten ist ein einzigartiges Amalgam aus historischer Tradition und moderner Demokratie, das sich über die Jahrhunderte entwickelt hat. Es ist ein System, das oft missverstanden und noch häufiger kritisiert wird, aber dennoch eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Weltpolitik spielt.
Die Vorwahlen – Der 1. Schritt auf dem Weg zum Präsidentenamt
Die Reise zum Oval Office beginnt bereits lange vor dem eigentlichen Wahltag. Sie beginnt mit den Vorwahlen und den Caucus-Veranstaltungen, die in jedem Bundesstaat stattfinden. Diese Vorwahlen sind nicht in der Verfassung verankert, sondern eine Entwicklung der politischen Parteien, um ihre Kandidaten für das höchste Amt im Staat zu bestimmen.
In diesem Prozess werden die Kandidaten nicht nur auf ihre politische Stärke geprüft, sondern auch auf ihre Fähigkeit, ein breites Spektrum an Wählern anzusprechen. 2024 gingen Donald Trump und zunächst Joe Biden als Sieger aus den Vorwahlkämpfen hervor. Der amtierende Präsident hat mittlerweile aber seinen Rückzug von der Kandidatur 2024 angekündigt und Kamala Harris , der aktuellen Vizepräsidentin, seine Unterstützung zugesagt.
Republikanische Vorwahlen 2024:
15. Januar 2024 : Iowa (Caukus)
23. Januar 2024 : New Hampshire
8. Februar 2024 : Nevada, Amerikanische Jungferninseln
24. Februar 2024 : South Carolina
27. Februar 2024 : Michigan
2. März 2024 : Idaho, Missouri
3. März 2024 : Washington, D.C.
4. März 2024 : North Dakota
5. März 2024 : Alaska, Utah (Caukus)
12. März 2024 : Hawaii, Nördliche Marianen (Caukus)
15. März 2024 : Nördliche Marianen
16. März 2024 : Guam
19. März 2024 : Arizona, Florida, Illinois, Kansas, Ohio
23. März 2024 : Louisiana, Missouri
2. April 2024 : Connecticut, Delaware, New York, Rhode Island, Wisconsin
6. April 2024 : Alaska, Hawaii, North Dakota (Demokratische Vorwahlen)
13. April 2024 : Wyoming (Demokratischer Caukus)
21. April 2024 : Puerto Rico
23. April 2024 : Pennsylvania
4. Mai 2024 : Missouri (Konvention)
7. Mai 2024 : Indiana
14. Mai 2024 : Maryland, Nebraska, West Virginia
21. Mai 2024 : Kentucky, Oregon
25. Mai 2024 : Idaho (Caukus), Oregon (Konvention)
4. Juni 2024 : Montana, New Jersey, New Mexico, South Dakota
Demokratische Vorwahlen 2024:
15. Januar 2024 : Iowa (Caukus)
23. Januar 2024 : New Hampshire
3. Februar 2024 : South Carolina
6. Februar 2024 : Nevada
8. Februar 2024 : Nevada (Caukus)
24. Februar 2024 : South Carolina
27. Februar 2024 : Michigan
5. März 2024 : Alabama, Amerikanisch-Samoa, Arkansas, Kalifornien, Colorado, Iowa (Caukus), Maine, Massachusetts, Minnesota, North Carolina, Oklahoma, Tennessee, Texas, Utah, Vermont, Virginia
12. März 2024 : Georgia, Mississippi, Washington, Nördliche Marianen (Demokratische Konvention)
17. März 2024 : Puerto Rico
19. März 2024 : Arizona, Florida, Illinois, Kansas, Ohio
23. März 2024 : Louisiana
2. April 2024 : Connecticut, Delaware, New York, Rhode Island, Wisconsin
6. April 2024 : Alaska, Hawaii, North Dakota
13. April 2024 : Wyoming (Caukus)
21. April 2024 : Puerto Rico
23. April 2024 : Pennsylvania
7. Mai 2024 : Indiana
14. Mai 2024 : Maryland, Nebraska, West Virginia
21. Mai 2024 : Kentucky, Oregon
4. Juni 2024 : Montana, New Jersey, New Mexico, South Dakota, Washington, D.C.
8. Juni 2024 : Guam, Virgin Islands
Das Nationalkonvent – Krönung der Kandidaten
Nach den Vorwahlen veranstalten die beiden großen Parteien jeweils ein Nationalkonvent. Hier werden die Präsidentschaftskandidaten offiziell nominiert. Diese Veranstaltungen sind aber mehr als nur eine rein formelle Nominierung; sie sind ein zentrales Forum für die Parteien, um ihre Visionen für Amerika zu präsentieren und die Parteibasis zu vereinen.
So verläuft der US-Wahlkampf – ein Rennen um die Herzen und Köpfe der Wähler
Der Wahlkampf ist eine intensive Zeit, in der Kandidaten durch das Land reisen, um ihre Botschaften zu verbreiten. Es ist ein Kampf um die öffentliche Meinung, der von Fernsehdebatten, Werbekampagnen und politischen Versammlungen geprägt ist.
Der Wahltag – eine Nation entscheidet
Am Wahltag am 5. November 2024 geben Millionen Amerikaner ihre Stimme ab. Doch anders als in vielen anderen Demokratien wählen die Bürger nicht direkt ihren Präsidenten. Stattdessen stimmen sie für ein Gremium von Wahlleuten, das Electoral College, das dann den Präsidenten wählt.
Das Electoral College – ein umstrittenes Erbe
Das Electoral College ist vielleicht der umstrittenste Aspekt des amerikanischen Wahlsystems. Es wurde als Kompromiss zwischen der Wahl des Präsidenten durch den Kongress und der Direktwahl durch die Bürger geschaffen. Dieses System hat in der Vergangenheit zu Kontroversen geführt, besonders wenn ein Kandidat die Mehrheit der Stimmen im Wahlmännergremium gewinnt, aber nicht die Mehrheit der Volksstimmen.
Das US-Präsidentschaftswahlsystem ist ein komplexes Geflecht aus historischen Traditionen und modernen demokratischen Prinzipien. Es ist ein System, das gleichermaßen bewundert und kritisiert wird, aber unbestreitbar einen tiefgreifenden Einfluss auf die Weltpolitik hat. Mit jedem Wahlzyklus wird dieses System erneut auf die Probe gestellt, und mit jeder Wahl schreibt Amerika ein neues Kapitel in seiner einzigartigen demokratischen Geschichte, die nun mit Kamala vs. Trump weitergeht.