Die VW-Krise im Newsticker - Bericht: VW will weiteres Werk in China verkaufen

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Der Absatz des VW-Konzerns in China schwächelt. (Archivbild)Ng Han Guan/AP/dpa

Die Geschäfte in China laufen für den VW-Konzern schon länger nicht mehr rund. Nun sollen die Kapazitäten runter. Einem Bericht zufolge stehen Fabriken zur Disposition. Im VW-Werk Kassel gehen die Warnstreiks in die Verlängerung. Alle Entwicklungen im Newsticker.

Warnstreiks im VW-Werk Kassel verlängert

Montag, 09. Dezember, 13.51 Uhr: Zur zweiten Warnstreikrunde bei Volkswagen haben die Beschäftigten im Werk Kassel-Baunatal ihren Ausstand auf vier Stunden verlängert. „Die Leute sind sehr entschlossen und sehr wütend“, sagt der IG-Metall-Sekretär Dennis Schindehütte, der am Montag vor dem Werkstor die Streikenden begrüßt. Die Drohungen des Managements zu Entlassungen und Werkschließungen machten die Situation für die Beschäftigten vor Weihnachten noch einmal emotionaler.

Erneut erwartet die Gewerkschaft mindestens 12.000 Teilnehmer in allen Schichten des zweitgrößten VW-Werks in Deutschland. Anlass ist die für den Nachmittag angesetzte Tarifverhandlung in Wolfsburg. In der ersten Warnstreikrunde vor einer Woche hatten die VW-Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Tätigkeit für zwei Stunden ruhen lassen.

Bericht: VW will weiteres Werk in China verkaufen

Samstag, 07. Dezember, 12.01 Uhr: Volkswagen arbeitet einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ zufolge am Verkauf seiner Fabrik in Nanjing nordwestlich von Shanghai. Die Trennung von dem Werk sei bereits beschlossen, berichtet das Blatt unter Berufung auf Konzernkreise. Angestrebt werde als wirtschaftlichere Variante ein Verkauf, aber auch eine Schließung sei denkbar. Der Konzern wollte sich laut „Wirtschaftswoche“ nicht dazu äußern.

Das Werk wurde demnach 2008 zusammen mit dem chinesischen Partner SAIC errichtet und hat eine Kapazität von 360.000 Autos pro Jahr. Dort werden die Modelle VW Passat und Škoda Kamiq sowie Škoda Superb gebaut.

Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Unternehmenskreisen in Peking erfuhr, steht eine Trennung von der Produktion in Nanjing aufgrund der geringen Auslastung seit einiger Zeit im Raum. Demnach begrenze auch die relativ zentrale Lage in der Stadt die Möglichkeiten, das Werk anzupassen.

IG Metall ruft für Montag erneut zu Warnstreiks bei VW auf

18.32 Uhr: Die IG Metall ruft für Montag zum zweiten flächendeckenden Warnstreik bei Volkswagen auf. Parallel zur dann laufenden Tarifrunde werde es erneut befristete Arbeitsniederlegungen an allen deutschen VW-Standorten außer Osnabrück geben, teilte die Gewerkschaft mit. In Wolfsburg, wo die vierte Tarifrunde bei Volkswagen ansteht, ist unmittelbar vor Verhandlungsbeginn eine Protestkundgebung geplant.

„Rund 100.000 Warnstreikende haben Anfang Dezember ein lautes Signal an die VW-Chefetage gesendet: Zukunft statt Kahlschlag!“, sagte Niedersachsens IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger mit Blick auf den ersten Warnstreik Anfang dieser Woche. „Wir werden nun am 9. Dezember nachlegen und so den Druck auf das Unternehmen am Verhandlungstisch erhöhen.“

Arbeit soll für vier Stunden ruhen

Im Vergleich zum ersten Warnstreik soll der Ausstand ausgeweitet werden: Statt zwei soll er diesmal vier Stunden dauern und erneut in jeder Schicht wiederholt werden. Betroffen sind neben Wolfsburg auch wieder Zwickau, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig, Salzgitter und Chemnitz sowie die „Gläserne Manufaktur“ in Dresden.

Los geht es in Wolfsburg um 10.30 Uhr. Zwei Stunden später startet in der Volkswagen Arena die vierte Verhandlungsrunde zum VW-Haustarif. Auf der Kundgebung vor dem Vorstandshochhaus soll neben Verhandlungsführer Gröger und VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo auch die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner sprechen.

Gewerkschaft: VW-Beschäftigte brauchen schnell Klarheit

Donnerstag, 05. Dezember, 16.57 Uhr: Der Bundesvorsitzende der Christlichen Gewerkschaft Metall, Sebastian Scheder, fordert für die Beschäftigten von Volkswagen schnelle Klarheit. „Nichts zermürbt Menschen mehr, als nicht zu wissen, woran sie sind“, sagte Scheder im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag. Am Montag und Dienstag waren nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall rund 100.000 VW-Beschäftigte an neun Standorten in den Warnstreik getreten, um im aktuellen Tarifstreit gegen angedrohte Lohnkürzungen, Werkschließungen und Stellenabbau bei Europas größtem Autobauer zu demonstrieren.

Von der Christlichen Gewerkschaft (CGM) haben sich eigenen Angaben zufolge einige Hundert Beschäftigte an verschiedenen VW-Standorten an den Ausständen beteiligt. Mitglieder der Gewerkschaft seien geschockt und berichteten den Arbeitnehmervertretern von Existenzängsten. „Die Stimmung ist miserabel“, sagte Scheder.

Lage schlimmer als gedacht: VW-Boss nennt Konzern „Sanierungsfall“

Mittwoch, 4. Dezember, 15.37 Uhr: Beim Autobauer VW ist die wirtschaftliche Lage offenbar schlimmer als gedacht. Das legen Aussagen von Konzernchef Oliver Blume auf einer Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg am Mittwoch nahe, wie Business Insider erfuhr. Demnach sagte Blume laut mehreren Teilnehmern ausdrücklich: „Der VW-Konzern ist ein Sanierungsfall“. Dies ist insofern überaus bemerkenswert, als in der breiten Öffentlichkeit bislang vor allem die Hauptmarke Volkswagen als Problemfall galt, nicht die Volkswagen Group insgesamt.

Schlechte Nachrichten hatte Blume aus China zu vermelden. Demnach seien dort für das Geschäftsjahr 2024 lediglich umgerechnet 1,6 Milliarden Euro zu erwarten. Im langjährigen Durchschnitt früherer Jahre habe der „Scheck aus China“ jeweils bei rund fünf Milliarden Euro gelegen.

„Die aktuelle Situation ist ernst“, sagt Blume laut Mitteilung. „Deshalb braucht es dringend Maßnahmen, um die Zukunft von Volkswagen abzusichern“, sagte Blume über den Sparkurs. Die Produkte der Marke seien gut, doch die Kosten zu hoch. Das müsse sich ändern. „Wir können die besten Autos der Welt bauen», so Blume. “Das spielt aber keine Rolle, wenn wir damit kein Geld verdienen."

Von den Beschäftigten war Blume bereits beim Betreten der überfüllten Werkshalle ausgebuht worden, berichten Teilnehmer. Auch während seiner Rede wurde er immer wieder von lautem Unmut der Mitarbeiter unterbrochen. In Sprechchören skandierten die Mitarbeiter immer wieder: „Streikbereit! Bundesweit!“

IG Metall ruft für Montag zu Warnstreiks bei Volkswagen auf

12.14 Uhr: Die IG Metall ruft für diesen Montag zu flächendeckenden Warnstreiks bei Volkswagen auf. „Am Montag werden in allen Werken Warnstreiks beginnen“, kündigte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger an.

Die Friedenspflicht, in der Streiks nicht erlaubt sind, war um Mitternacht ausgelaufen. Die IG Metall hat bereits angekündigt, ab Anfang Dezember zu zeitweisen Arbeitsniederlegungen an allen Standorten aufzurufen, bisher aber keine konkreten Termine genannt.

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zu ihrer nächsten Tarifrunde.

Warnstreiks an einzelnen Standorten hatte es bei VW zuletzt in der Haustarifrunde 2021 gegeben. Flächendeckende Aktionen an allen sechs großen Werken in Westdeutschland gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50.000 Beschäftigte.

VW vor flächendeckenden Warnstreiks - Friedenspflicht endet

Sonntag, 1. Dezember, 09.07 Uhr: Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen drohen flächendeckende Warnstreiks. „In allen Werken wird in nächster Zeit die Produktion temporär auf Eis liegen“, kündigte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger in Wolfsburg an. Mit symbolischem Glockenschwingen markierte die IG Metall demonstrativ das Ende der Friedenspflicht und stellte damit die Weichen für Arbeitskämpfe. Medienberichten zufolge könnte es bereits an diesem Montag zu ersten Warnstreiks kommen.

Gleich zweimal ließ die Gewerkschaft die Friedenspflicht demonstrativ abklingen: am Abend zunächst in Wolfsburg mit Glockläuten in Sichtweite der Konzernzentrale, wenig später noch einmal in Zwickau mit rotem Bengalfeuer. Die IG Metall sprach von etwa 300 Teilnehmern in Wolfsburg. Auch in Zwickau versammelten sich Hunderte bei Punsch und Bratwurst vor dem Werkstor, um ihre Streikbereitschaft zu demonstrieren.

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