Wärme für 75.000 Haushalte - Neue Riesen-Anlage macht München zu Europas großem Heiz-Vorbild
Da ist auch Wirtschaftsminister Robert Habeck begeistert: München bekommt die größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa - auf dem Gelände eines der größten Freibäder der Stadt. Nach ihrer Fertigstellung kann die Anlage 75.000 Haushalte versorgen.
Mit einem symbolischen Spatenstich hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in München den Bau der größten Geothermieanlage in Kontinentaleuropa auf den Weg gebracht. Nach ihrer Fertigstellung, die für 2033 geplant ist, soll die Anlage genügend Heizenergie für 75.000 Menschen liefern. Nur in Island gibt es laut Habeck europaweit größere Anlagen.
„Nicht so richtig“ herangetraut, glaubt Habeck
Die Anlage wird bereits die sechste dieser Art in der bayerischen Landeshauptstadt sein. München sei damit in Sachen Geothermie eine Ausnahme, sagte Habeck. In der Vergangenheit habe man sich in Deutschland an dieses Thema „nicht so richtig“ herangetraut. Dabei könnte theoretisch rund ein Viertel der deutschen Wärmeversorgung über Geothermie bereitgestellt werden. Dieses Potenzial sollte man versuchen, zu heben, betonte der Minister.
Geothermie nutzt die Tatsache, dass im Untergrund mit zunehmender Tiefe die Temperatur steigt. Diese Wärme wird durch Bohrungen angezapft und genutzt. Die Stadtwerke München betreiben bereits sechs Geothermieanlagen in der Stadt sowie im Umland.
Wärmepumpe auf der Liegewiese
Sechs Geothermieanlagen betreiben die Stadtwerke München (SWM) bereits in und um München. Sie sind damit Deutschlands größter Geothermiebetreiber. Die jetzige siebte Anlage entsteht auf dem Gelände des Michaelibades, eines öffentlichen Bads im südöstlichen Stadtteil Neuperlach.
Die Geothermieanlage mit insgesamt acht Bohrungen soll auf einer Teilfläche des Michaelibads entstehen, der Freibadbetrieb soll währenddessen weiterlaufen. Über einen Wärmetauscher soll die gewonnene Erdwärme an das Fernwärmenetz übertragen werden. Zusätzlich ist die Installation einer Großwärmepumpe geplant.
Habeck: Die Zeit drängt
Wenn Deutschland - wie geplant - bis 2045 klimaneutral werden wolle, müssten Bauprojekte und ihre Planung schneller umgesetzt werden, betonte Habeck. Dabei dürfe man nicht die Standards senken und den Schutz von Grundwasser oder im Falle von Windrädern Vögeln und Fledermäusen außer Acht lassen. Doch mit geschickterem Vorgehen bei den Genehmigungen könne man die Planung um den Faktor fünf beschleunigen, betonte er.
Zudem müsse man angesichts der notwendigen enormen Investitionen auch die Frage stellen, ob die aktuelle Finanzlogik mit der Schuldenbremse noch die richtige sei, sagte Habeck. In der Vergangenheit habe man die Sanierung der Haushalte auch mit einer Schuld in der öffentlichen Infrastruktur bezahlt.
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