Wahlplakat der AfD Sachsen erntet auch bei Anhängern Kritik
Zuspitzung und Provokation sind seit jeher fester Bestandteil der AfD-Wahlkampagnen. Doch mit diesem neuen Motiv für die Landtagswahl hat die sächsische AfD auch für einen Teil der eigenen Anhänger den Bogen überspannt. Bei anderen findet es dagegen viel Anklang.
Der Pressesprecher der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag, Andreas Albrecht Harlaß, hatte das Motiv auf seiner Facebookseite vorgestellt. Thema ist wie so oft sexueller Missbrauch, der von der AfD in der Regel Zuwanderern angelastet wird. Zu sehen ist in diesem Fall eine nackte Frau, die an einen altmodischen Heizkörper gekettet ist, während sich ihr eine schemenhafte Gestalt mit einer Stichwaffe nähert. Die Ästhetik erinnert dabei ein einen Sexploitation-Thriller aus den 70ern.
Auf seine Frage “Wie findet Ihr die neue Wahlkampf-Plakatkampagne der Sachsen-AfD?” erntete Harlaß von seinen Followern neben Zuspruch auch einige Kritik. “Ganz furchtbar und geschmacklos”, heißt es da etwa oder “Katastrophal..., wer kommt denn auf sowas?”. “Das könnt ihr so nicht machen. Bedenkt, ihr spielt euren Gegner in die Hand”, warnt eine Userin.
Unterdessen gibt es auch Lob für das plakative Plakat, und die überwiegende Zahl der Reaktionen zeigt den Daumen nach oben. Und manchen geht es sogar nicht weit genug: “Bilder der echten Opfer wären besser”, findet ein Anhänger, “Wirkung erzielt man immer mit Kindern! Gibt doch genug Vergewaltigte!”, schlägt eine weitere Nutzerin vor.
Harlaß sieht sich durch die Kritik indessen bestätigt: “Habe die zum Teil harschen Kritiken gelesen und komme zu dem Schluß, dass das Plakat gut ist. Es polarisiert und sorgt für Debatte. Besser geht nicht”, schreibt auf Facebook.
Ganz nach dem Motto “no publicity is bad publicity” feiert Harlaß auch einen “Bild”-Artikel zum Thema mit dem Titel “AfD-Anhänger empört über AfD-Kampagne”: “Das erste Wahlplakat hat es in die Zeitung geschafft”, freut sich der Pressesprecher.