Während Sturm "Eunice": Hundertausende sehen im Internet Flugzeugen beim Landen zu

Im Großbritannien sorgte das Sturmtief "Eunice" für Kummerfalten und kuriose Ereignisse. So wurde ein Livestream für Planespotter, der Flugzeuglandungen auf dem Londoner Flughafen Heathrow zeigt, zum Quoten-Hit.

Ein Flugzeug im Landeanflug auf den Flughafen Heathrow. (Bild: Getty Images)
Ein Flugzeug im Landeanflug auf den Flughafen Heathrow. (Bild: Getty Images)

Nicht nur Deutschland, sondern auch Großbritannien hat derzeit mit stürmischem Wetter zu kämpfen. In London wurde am Freitag erstmals die höchste Warnstufe Rot ausgerufen.

Doch während das Sturmtief "Eunice", in Deutschland trägt es den Namen "Zeynep", vielen Menschen Kummerfalten auf die Stirn zauberte, konnte sich ein YouTube-Kanal, der bisher ein Nischen-Dasein fristete, über außergewöhnlich hohe Einschaltquoten freuen.

Über 100.000 Menschen schauen Flugzeugen beim Landen zu

Auf dem Kanal "Big Jet TV" verfolgten über 100.000 Menschen stundenlang, wie auf dem Londoner Flughafen Heathrow Flugzeuge zur Landung ansetzten. Zeitweise schauten sogar über 200.000 Personen den YouTube-Kanal.

Doch es waren nicht nur die Flugzeug-Landungen, welche die Zuschauer begeisterte, sondern vor allem die Kommentare eines Flugzeug-Enthusiasten namens Jerry Dryer. Mit emotionalen und leidenschaftlichen Sprüchen wie "Gott, das war irre", bewertete Dryer die einzelnen Landungen während des Sturms wie bei einer Sportübertragung im TV.

"Man fühlt es! Es fühlt sich an, als wäre man in einer Waschmaschine", rief Dyer, als ein Flieger von den heftigen Windgeschwindigkeiten ins Wanken gebracht wurde. Teilweise brauchten die Maschinen im Anflug auf die britische Hauptstadt London mehrere Anläufe, bis sie es schafften, auf dem Boden aufzusetzen.

Nebenbei tauschte sich ein Großteil der Zuschauer via Livechat über das Geschehen im Livestream, das Fliegen unter Extrembedingungen sowie die Folgen des Sturmtiefs "Eunice" aus.

Auf zahlreichen Sozialen Medien wurde am Freitagnachmittag auf den Livestream von Dryer hingewiesen, was die Zuschauerzahlen in die Höhe schießen ließ.

Abonnentenzahlen von YouTube-Kanal schießen in die Höhe

Auf Twitter wurde Dyers frei zugänglicher Sturm-Stream am Freitag vielfach kommentiert und angepriesen. "Kein Fake: Es gibt da gerade einen Livestream, in dem man Flugzeuglandungen im Sturm über London anschauen kann", schrieb etwa André Wolf vom österreichischen Faktencheck-Portal "Mimikama".

Und der Fernsehmoderator Martin Thür schrieb: "Mensch überträgt Landungen in Heathrow während des Sturms gerade live auf YouTube und wie soll ich sagen: Es wird einem schon schlecht vom Zusehen."

""Big Jet TV" ist womöglich das Ende des Fußballs", twitterte der Fußball-Kommentator Clive Tyldesley anerkennend.

Ein anderer Twitter-Nutzer schrieb, er wolle die Landungen gern bei ein paar Bier im Pub auf der großen Leinwand verfolgen - und erntete damit Tausende Likes.

Die Werbung zeigte offenbar Wirkung. Hatte der YouTube-Kanal "Big Jet TV" am Donnerstag noch 142.000 Follower, waren es am Freitagnachmittag dann schon 187.000. Am Freitag begann Dryer seine Übertragung, für die er einen Camcorder mit einem 24-fachen optischen Zoom verwendet, um 10 Uhr.

"Als ich schlafen gegangen bin, waren es 5,5 Millionen Abrufe", erzählte der erstaunte Kommentator am Samstag im Interview der britischen BBC.

Schon über tausend Livestreams übertragen

Üblicherweise überträgt Dryer auf seinem Kanal zwei Livestreams die Woche, in denen er seinen Abonnenten "nur gute, ehrliche Luftfahrtinhalte von einem Luftfahrtkanal, durch dessen Adern Kerosin fließt" verspricht.

Wenn man seiner Website Glauben schenken darf, dann hat Jerry Dryer bisher schon über tausend Liveshows ins Netz gestellt. Dabei beschränkte er sich allerdings nicht nur auf den Flughafen Heathrow, auch von den Flughäfen in Frankfurt, Amsterdam, Chicago und weiteren britischen Airports zeigt er Aufnahmen.

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