Waldbrände: Bolsonaro gegen Macrons "kolonialistische" Sicht

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat den Vorstoß seines französischen Amtskollegen Emmanuel Macrons, den schweren Waldbränden im Amazonasgebiet auf dem G7-Gipfel oberste Priorität einzuräumen, zurückgewiesen. Macron hatte von einer "internationalen Krise" gesprochen. Auf Twitter schrieb er: "Unser Haus brennt. Buchstäblich. (...) Der Amazonas steht in Flammen." Bolsonaro wirft Marcon "kolonialistische Denkweise" vor Bolsonaro reagierte umgehend: er verbitte sich Ratschläge aus dem Ausland. Die Probleme des Amazonas auf dem G7-Gipfel zu diskutieren, ohne die Länder der Region zu beteiligen, ließe auf eine kolonialistische Denkweise schließen, die "inakzeptabel" sei, konterte der brasilianische Staatschef auf Twitter. Er bedauere, dass Präsident Macron eine innenpolitische Angelegenheit Brasiliens und anderer Amazonas-Staaten für seine persönlichen politischen Zwecke ausnutze. Macrons "sensationalistischer Ton" löse das Problem nicht, so Bolsonaro. In die gleiche Kerbe schlug Brasiliens Außenminister Ernesto Araújo und bezeichnete die Reaktionen auf die verheerenden Waldbrände in Brasilien als "brutale und unfaire" Kampagne gegen sein Land. Die derzeitige Regierung sei damit beschäftigt, Brasilien wiederaufzubauen, die "Umweltkrise" sei wohl die letzte Waffe im Arsenal der linken Lügen. Amazonas: Für Bolsonaro ungenutztes wirtschaftliches Potenzial In Brasilien wüten schwere Feuer im Amazonas-Regenwald. Fast 83.000 Brandherde wurden gemeldet - eine Zunahme von rund 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der seit Januar amtierende rechte Präsident des südamerikansichen Landes gilt als Freund der Agrarlobby, im Amazonas-Regenwald sieht er vor allem wirtschaftlich ungenutztes Potenzial. Erst am Donnerstag hatte Bolsonaro erklärt, dass der Geldmangel Umweltaktivisten dazu getrieben hätte, Feuer im Amazonas zu legen . Sie suchten die internationale Aufmerksamkeit und sollten die Regierung schlecht dastehen lassen. Die Regierung hatte den Hilfsorganisationen zuletzt öffentliche Gelder gestrichen. Brasiliens Staatsanwaltschaft ermittelt Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen begonnen, die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen. "Für die Bundesstaatsanwaltschaft ist die Bekämpfung der illegalen Entwaldung Staatsräson und keine spezifische Regierungspolitik", hieß es in einer Mitteilung. "Der Kampf gegen Abholzung und Brandrodung ist keine Handlungsoption der öffentlichen Hand. Es ist ihre Pflicht." Seit Jahresbeginn ist der tropische Regenwald Brasiliens in nie dagewesenem Ausmaß durch Abholzung und Brandrodung geschrumpft, eine Tatsache, die nicht nur Umweltschützern Sorge bereitet: Der Amazonas-Regenwald ist einer der größten CO2-Speicher der Erde und produziert fast ein Viertel des weltweiten Sauerstoffs. Auch die Vereinten Nationen haben auf die Bedeutung intakter Wälder im Kampf gegen den Klimawandel hingewiesen. Sie seien "besorgt" über die Lage in der Amazonas-Region und die bereits entstandenen Schäden, ließ der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres wissen.