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Kampf gegen Brände in Kalifornien

In ganz Kalifornien waren laut Feuerwehr zuletzt mehr als 14.800 Einsatzkräfte damit beschäftigt, 23 größere Brände einzudämmen.
In ganz Kalifornien waren laut Feuerwehr zuletzt mehr als 14.800 Einsatzkräfte damit beschäftigt, 23 größere Brände einzudämmen.

Starke Winde, Trockenheit und Hitze verschärfen die Lage in den kalifornischen Waldbrandgebieten. Noch Schlimmeres soll verhindert werden: Deswegen wurde Tausenden Haushalten der Strom abgeschaltet, Nationalforste sind für Besucher gesperrt.

San Francisco/Berlin (dpa) - Im Kampf gegen die verheerenden Wald- und Buschbrände in Kalifornien ist in Teilen des US-Bundesstaates der Strom abgestellt worden.

Kaliforniens größter Energieversorger PG&E startete am Montagabend (Ortszeit) mit einer vorsorglichen Abschaltung von Stromleitungen in besonders gefährdeten Gebieten, etwa im nördlichen Sacramento Valley. Rund 172.000 Haushalte, die PG&E mit Strom versorgt, seien betroffen, teilte das Unternehmen mit. Damit solle das Risiko von Flächenbränden durch die unter Spannung stehenden Stromleitungen verringert werden, hieß es.

Ein gefährlicher Wald- und Buschbrand südöstlich von San Francisco im Sierra National Forest breitete sich unterdessen mit dramatischer Geschwindigkeit aus. Bis Dienstagmorgen (Ortszeit) hatte der Brand des sogenannten Creek Fires der Feuerwehr zufolge bereits eine Fläche von rund 550 Quadratkilometern erfasst - etwa doppelt so viel wie noch am Wochenende. Zum Vergleich: Das entspricht mehr als der doppelten Fläche der Stadt Frankfurt. Das Feuer war erst am Freitag ausgebrochen.

Der Brand zerstörte 45 Häuser und bedrohte inzwischen 5300 Gebäude, wie die Feuerwehr des Bezirks Fresno mitteilte. Knapp 1100 Feuerwehrleute, neun Helikopter sowie zahlreiche Löschflugzeuge waren im Einsatz. Bislang sei der Brand zu null Prozent unter Kontrolle, erklärte die Feuerwehr. Die Nationalgarde flog am frühen Dienstagmorgen mit Militärhubschraubern 35 Menschen aus, die sich wegen des herannahenden Feuers nicht mehr in Sicherheit bringen konnten. Bereits am Wochenende waren mehr als 200 Urlauber mit Hubschraubern von einem Campingplatz in dem Wald in Sicherheit gebracht worden, weil die Zufahrtsstraße nicht mehr befahrbar war.

Bis zum Mittwoch wurden in der Region starke Winde erwartet, die bei den aktuell sehr trockenen und heißen Bedingungen die Brandgefahr weiter erhöhen. Strommasten könnten umstürzen, Äste könnten Leitungen abreißen und Funken auslösen. Beschädigte Stromleitungen hatten in der Vergangenheit wiederholt Brände verursacht. Der Versorger PG&E rief die Menschen dazu auf, möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Das extreme Wetter erhöhe grundsätzlich die Nachfrage im landesweiten Stromnetz, hieß es. Bei großer Hitze laufen die Klimaanlagen in Kalifornien auf Hochtouren, was zu Strom-Engpässen führen kann.

Wegen der Waldbrandgefahr sind in dem Westküstenstaat auch zahlreiche Nationalforste für Besucher gesperrt. Betroffen sind beliebte Touristenziele wie der für seine Mammutbäume bekannte Sequoia National Forest und der Raum um Mount Whitney (4421 Meter), der höchste Berg in den USA außerhalb Alaskas.

In den vergangenen Wochen hatten Blitze Hunderte Brände in dem Westküstenstaat ausgelöst. Bei starker Hitze loderten am Wochenende auch in Südkalifornien neue Feuer auf. In diesem Jahr seien in Kalifornien schon mehr als 8100 Quadratkilometer Land abgebrannt, teilte die Brandschutzbehörde am Montag mit. Dies entspricht etwa der halben Fläche Schleswig-Holsteins. Die Zerstörung übersteigt jetzt schon die gesamte Brandfläche des Jahres 2018, als in Kalifornien ebenfalls viele Waldbrände wüteten. Derzeit seien rund 14.000 Feuerwehrleute bei verschiedenen Bränden im Einsatz, hieß es.