War der Mond schuld am Untergang der Titanic?

Am 15. April 1912 rammte die Titanic einen Eisberg – daran gibt es nichts zu rütteln. Dennoch zerbrechen sich Wissenschaftler noch heute den Kopf darüber, wie es dazu kommen konnte. Jetzt wollen Astronomen den eigentlichen Auslöser für die Katastrophe gefunden haben: Es war die höchst seltene Stellung des Mondes.

Am frühen Morgen des 15. April 1912 versank die Titanic im Nordatlantik  - bei dem Unglück starben 1.500 Menschen. Seitdem stellen sich Wissenschaftler die folgende Frage: Wie konnte der als höchst erfahren geltende Kapitän Edward Smith dermaßen versagen? Schließlich war er bereits vor der Jungfernfahrt des damals größten Passagierschiffes der Welt mehrfach im Nordatlantik unterwegs gewesen – er hätte ihn kennen müssen wie seine eigene Westentasche. Donald Olson, Physiker an der staatlichen Universität Texas, will nun, fast einhundert Jahre später, die Antwort darauf gefunden haben.

Das Rätsel um den Untergang des Schiffes beginnt wie folgt: Auf der Route der Titanic befanden sich zum Zeitpunkt der Jungfernfahrt ungewöhnlich viele Eisberge von der Sorte, die sich normalerweise im seichteren Gewässer vor der Küste von Labrador und Neufundland finden. Üblicherweise wandern Eisberge nicht – außer sie schmelzen oder sind hoch genug, um von einer Flut fortgerissen zu werden. Olson glaubt, dass eine sehr hohe Springflut die Berge in Richtung Süden getrieben haben könnte. Auslöser der Flut war seiner Meinung nacheine extrem ungewöhnliche astronomische Konstellation rund drei Monate vor dem Untergang der Titanic. „Am 4. Januar 1912 kamen sich Mond und Erde näher als jemals zuvor in den vergangenen 1.400 Jahren. Das maximierte die Gezeiten-Kräfte des Mondes auf die Ozeane der Erde. Es ist beeindruckend”, so der Physiker gegenüber der „Daily Mail“.

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Damit nicht genug. Zur gleichen Zeit kamen sich auch die Sonne und die Erde ungewöhnlich nahe, was den Forschern zufolge ebenfalls zu einem außergewöhnlich hohen Meeresspiegel beigetragen haben dürfte. „Das könnte die reichlich vorhandenen Eisberge im Frühjahr 1912 erklären“, so Olsen. „Wir behaupten nicht, genau zu wissen, wo sich der Titanic-Eisberg im Januar 1912 befand - niemand kann das wissen - doch das ist ein überzeugendes Szenario."

Freilich ändert all dies nichts an der Tatsache, dass bei der Katastrophe im Jahr 1912 auch menschliches Versagen im Spiel war. Die "Titanic" steuerte mit hoher Geschwindigkeit durch eine Gegend voller Eisberge - und Kapitän Smith drosselte die Geschwindigkeit selbst dann nicht, als er mehrere Warnungen per Funkspruch erhielt. Doch ein klein wenig könnten die Ergebnisse Olsens den Kapitän durchaus rehabilitieren, wie der Forscher laut der Nachrichtenagentur "Reuters" betont. Denn mit einer so außergewöhnlichen astronomischen Konstellation konnte der erfahrene Seemann kaum rechnen. Und deshalb hatte er auch keinen Grund anzunehmen, dass er auf besonders viele oder ungewöhnlich große Eisberge treffen würde.

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Kai Hendry/CC-BY/Flickr