Warnstreik bei ARD-Anstalten - "Tagesschau" ohne Bilder

Bei ARD-Anstalten wird wieder gestreikt. Ver.di rief die Fernsehmitarbeiter bei BR, NDR und WDR zu Warnstreiks auf. Die Folgen der Arbeitsniederlegung sind auch bei der "Tagesschau" spürbar.

Im ARD-Fernsehen wird wieder gestreikt. In der Tarifauseinandersetzung rief die Gewerkschaft Ver.di die Mitarbeiter von NDR und BR für Donnerstag zum Warnstreik auf, beim WDR ist der Streik für Freitag angesetzt. Es könne es zu "erheblichen Beeinträchtigungen im Programmablauf des BR oder zu Sendeausfällen" kommen, teilte etwa der Bayerische Rundfunk mit. Auch der NDR rechnet damit, dass Hunderte Mitarbeiter die Arbeit niederlegen, wie Ver.di-Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe dem "Hamburger Abendblatt" sagte. Es könne zu Programmveränderungen kommen.

Die ersten Auswirkungen auf das Programm der ARD-Anstalten sind bereits zu spüren - auch beim Flaggschiff im Ersten: Im "ARD-Morgenmagazin" musste Susanne Daubner die "Tagesschau"-Nachrichten am Donnerstagmorgen ohne Bilder und Illustrationen verlesen. Auch Bewegtbilder wurden nicht gezeigt. Moderator Til Nassif erklärte: "Es ist Streik beim NDR." Die Gewerkschaften fordern, dass die Gehälter für ein Jahr um sechs Prozent angehoben werden, während die Arbeitgeber bislang für zwei Jahre 2,25 Prozent Gehaltsanhebung angeboten hatten. Die nächste Tarifrunde ist für den 26. November angesetzt.

"Die Intendanten wollen die Einkommen der Beschäftigten dauerhaft senken. Substanz und Gestaltungsmöglichkeit werden dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk so geraubt. Vor dem Hintergrund der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung ist dies unverantwortlich und gedankenlos", zitiert das "Abendblatt" Martin Dieckmann, den Ver.di-Fachbereichsleiter Medien. Laut Ver.di gilt der Streikaufruf bis Samstagmorgen, 3 Uhr, und bundesweit. Ob weitere ARD-Anstalten vom Streik betroffen sind, war bislang nicht abzusehen.