Warnung vor versteckten Kosten im Krankenhaus: Wo Patienten oft unnötig draufzahlen
Im Krankenhaus müssen Patienten viele Dokumente unterschreiben. Verbraucherschützer warnen vor versteckten Kosten. Was das bedeutet, erklären wir hier.
Wer im Krankenhaus behandelt wird, sieht sich oft einer Flut von Formularen gegenüber. Wie der "BR" berichtet, warnen Verbraucherschützer nun, dass Patienten oft unwissentlich Verträge für kostenpflichtige Sonderleistungen unterschreiben. Das kann teuer werden, wie zahlreiche Fälle zeigen.
Hanne Degkwitz, eine 89-jährige Rentnerin aus Gauting, beschreibt ihre Erfahrungen als "unseriös". Nach einer Rückenoperation in einem Münchener Krankenhaus und anschließender Reha unterschrieb sie mehrfach Sondervereinbarungen. Erst später erfuhr sie, dass dies erhebliche Zusatzkosten bedeutete. Auf die Frage, ob sie die 13-seitigen Dokumente wirklich durchlesen müsse, riet ihr eine Klinikmitarbeiterin, einfach zu unterschreiben. Heute fühlt sie sich getäuscht und überfordert.
Referatsleiter Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern bestätigt das Problem: Patienten fühlen sich oft überrumpelt und zahlen für Zusatzleistungen, die sie gar nicht wollten. Vor Operationen sind viele Patienten nervös und müssen unter Zeitdruck zahlreiche Dokumente unterschreiben, was zu Verwirrung führt.
Verbraucherzentralen warnen vor versteckten Krankenhauskosten
Die Verbraucherzentralen raten, nichts zu unterschreiben, das nicht vollständig verstanden wurde. Privat versicherte Patienten sollten vorab klären, ob ihre Police die Wahlleistungen abdeckt. Straub appelliert an die Kliniken, Angebote für Wahlleistungen frühzeitig zuzusenden, um den Patienten Zeit zur Prüfung zu geben.
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft zeigt sich überrascht von den Warnungen der Verbraucherschützer. BKG-Geschäftsführer Roland Engehausen sagt, Probleme mit Wahlleistungen seien selten, räumt aber ein, dass die Vielzahl an Unterschriften bei der Aufnahme in eine Klinik überfordernd sein könne.
Der Vorschlag, Vereinbarungen vorab per Post zu senden, sei laut Engehausen nicht praxistauglich, da es den bürokratischen Aufwand erhöhe. Stattdessen stellen viele Krankenhäuser umfangreiche Informationen online bereit und richten zunehmend Online-Portale ein. Patienten können dort bereits vor einem Klinikaufenthalt Daten eingeben und Wahlleistungswünsche äußern.
Zur Webseite: Bundes-Klinik-Atlas
Bundes-Klinik-Atlas - Krankenhaus-Atlas
Mit dem "Bundes-Klinik-Atlas" kriegen Patienten die Möglichkeit, sich vorab über die Qualität ihres Krankenhauses zu informieren.
CHIP Bewertung: Gut zum Download
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