Warum es bei Kälte zu Stromausfall kommen kann

Kälte-Chaos in den USA: Das Land ächzt unter arktischen Temperaturen und Stromausfällen. Doch warum kommt es ausgerechnet bei Kältewellen zu Blackouts - und kann dies auch in Deutschland passieren?

Freileitungen sind bei Kälteeinbruch gefährdet - doch das ist nicht der einzige Grund für Stromausfall im Winter (Symbolbild: Getty Images)
Freileitungen sind bei Kälteeinbruch gefährdet - doch das ist nicht der einzige Grund für Stromausfall im Winter (Symbolbild: Getty Images)

Zehntausende Haushalte in den USA, vor allem an der Ostküste des Landes, müssen inmitten der heftigen Kältewelle zeitweise ohne Strom auskommen. Der Website Power Outage zufolge waren an Heiligabend kurzzeitig fast 1,7 Millionen Menschen in den USA ohne Strom. Auch hierzulande ist gerade der Winter anfällig für Stromausfälle. Das hat insbesondere zwei Gründe.

Das Stromnetz ist bei Kälte überlastet

Eine der Ursachen, wie sie auch gerade in den USA zu sehen ist, sind sogenannte rollende Stromausfälle. Da die (Elektro-)Heizungen bei der starken Kälte auf Hochtouren laufen, droht besonders zu den Stoßzeiten ein Zusammenbruch des Stromnetzes. Daher werden zum einen die Bürger dazu angehalten, ihren Verbrauch zu reduzieren. Vorsorglich stellen die Stromversorger jedoch punktuell den Strom ab, um Überlastungen zu vermeiden.

In den USA wird beim Heizen besonders auf Strom gesetzt, doch derartige Maßnahmen gibt es auch in Deutschland. Erst im November hatte der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, im Gespräch mit der Welt am Sonntag "gezielte, zeitweise Abschalten der Netze" angekündigt, die jedoch dazu dienen sollen, die Gesamtversorgung nicht zu gefährden.

Angst vor Blackout: Was sollte man beim Stromausfall im Haus haben?

Hinzu kommt allerdings auch eine einseitige Belastung des Netzes. Zwar wird heute keine gefrorene Kohle mehr aus Waggons geschaufelt, doch Kohlekraftwerke müssen andere Stromquellen ausgleichen, die bei Kälte größtenteils wegfallen. Photovoltaikanlagen liefern im Winter weniger Energie, und Windräder müssen bei heftigen Stürmen abgeschaltet werden.

Die Kälte macht dem Stromnetz zu schaffen

Besonders niedrige Temperaturen machen jedoch auch der Mechanik des Stromnetzes zu schaffen. Dazu gehören diverse bewegliche Teile, die bei Kälte ausfallen können. Durch Schneelasten können zudem Stromleitungen reißen oder umgestürzte Bäume beziehungsweise herabfallende Äste auf Stromleitungen fallen.

Dies ist in den USA, wo die Stromleitungen größtenteils überirdisch verlaufen, eine weitaus größere Gefahr. Auch im Boden verlegte Leitungen können jedoch durch Eisbildung in Mitleidenschaft gezogen werden. Dem Portal Futurezone zufolge sind die Stromleitungen der USA jedoch vielerorts bereits altersschwach und wartungsbedürftig.

Experten zufolge ist ein flächendeckender Blackout in Deutschland bei starker Kälte nicht zu befürchten. Als "äußerst unwahrscheinlich" bezeichnete auch das BBK ein solches Szenario vor kurzem auf Twitter. "Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren."

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