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Warum heißt die Bank eigentlich “Bank”?

Was hat die Sitzgelegenheit mit dem Geldinstitut zu tun? (Bild: Getty Images)
Was hat die Sitzgelegenheit mit dem Geldinstitut zu tun? (Bild: Getty Images)

Sich mal kurz auf eine Bank setzen, Geld zur Bank bringen, aber auch eine Entscheidung, eine Investition oder eine Person für eine “sichere Bank” halten, um ja nicht “bankrott” zu gehen. Ganz schön viele Bedeutungen für ein einzelnes Wort – dabei hat das eine doch mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Oder?

Der Begriff “Bank” im Sinne einer Sitzgelegenheit oder Werkbank ist germanischen Ursprungs und recht einfach herzuleiten: Das althochdeutsche “banc” bedeutet Tisch oder Sitzgelegenheit. Ähnlich klingt das italienische “banco”, das ebenfalls Tisch bedeutet und auf das Langobardische zurückgeht. Die langobardische Sprache starb übrigens zwar um etwa 1000 nach Christus aus, der Name “Langobarden” blieb allerdings in der norditalienischen Region Lombardei erhalten.

Auch der Bankier saß tatsächlich einmal auf einer Bank

Und jetzt wird es interessant, denn nur gut 200 Jahre später traten Kaufleute aus Norditalien, so auch aus der Lombardei, auf den spätmittelalterlichen Märkten in Erscheinung: Sie vergaben Kredite und handelten mit Wechselbriefen. Was das mit einer Bank zu tun hat? Ganz einfach: Der Handel der Lombarden (so wurden bald unabhängig von ihrer tatsächlichen Herkunft alle Italiener im Geldgeschäft genannt) fand an so genannten Wechseltischen (oder -bänken) statt, auf denen die verschiedenen Münzsorten, Waagen und Wertpapiere ausgebreitet waren – der Beruf des Bankiers war geboren.

Von einer “sicheren Bank” kann heute keine Rede mehr sein. (Bild: Getty Images)
Von einer “sicheren Bank” kann heute keine Rede mehr sein. (Bild: Getty Images)

Die Lombardenkredite waren meist kurzfristig und hochverzinst und nicht alle Bankiers vertrauenswürdig. Wenn ein Geldwechsler Pleite machte oder beim Betrügen erwischt wurde, kam es vor, dass seine Bank zerschlagen wurde. Das Ergebnis: eine “banca rotta” (gebrochene Bank), bei der – auch wenn sie in der Zwischenzeit repariert wurde – auch in Zukunft niemand mehr leihen wollte.

Banca rotta oder doch eine sichere Bank?

Und die so genannte “sichere Bank”, die für Verlässlichkeit und Pflichtbewusstsein steht? Eigentlich müsste diese Redensart seit der Finanzkrise 2007 ausgestorben sein – denn sie begründet sich auf der Annahme, dass Geld auf der Bank stets sicher angelegt ist.

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Bei der heutigen Zinsgebung sind die Ersparnisse dort vielleicht sicher, aber wohl auch nicht sonderlich gewinnbringend. Da kann man das Geld auch gleich zu Hause deponieren. Vielleicht ganz hinten im Wäschefach, in der Schreibtischschublade – oder eben doch auf der Bank, der, die im Hausflur steht, natürlich.