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Warum heißt Urlaub eigentlich "Urlaub"?

Mit kaum einem Wort verbindet man so viele positive Gefühle und Sinneseindrücke wie mit „Urlaub“. Urlaub, das klingt so nach Strand, riecht nach Sonnenmilch und schmeckt nach Sundowner – kurz: Urlaub, das ist das Schönste, was es gibt. Nach den Ferien natürlich!

Wir machen Urlaub und fahren in die Ferien. Oder? (Bild: Getty Images)
Wir machen Urlaub und fahren in die Ferien. Oder? (Bild: Getty Images)

Das Wort Urlaub geht rein sprachgeschichtlich auf das alt- und mittelhochdeutsche Wort „urloup“ zurück, das ganz allgemein „Erlaubnis“ bedeutet. Im Hochmittelalter ab dem 11. Jahrhundert wurde daraus die Erlaubnis sich zu entfernen, die ein Höherstehender einem Ritter erteilen konnte. Ein Lehnsherr, ein Adeliger oder eine Dame gewährte dem Ritter „urloub“, also „Urlaub“. Damit durfte dieser sich vom Hof entfernen, das bedeutet allerdings nicht, dass er frei im heutigen Sinne hatte, sondern dass er sich außerhalb seiner alltäglichen Pflichten und vor allem außerhalb der Burgmauern seinen Pflichten als Kämpfer und Botschafter des Herrscherhauses betätigte.

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Das war wohl nichts mit viel Freizeit bei den Rittern – diese Bedeutung wurde dem Begriff erst Schritt für Schritt hinzugefügt, so zum Beispiel nach der Ernte, wenn Knechte und Mägde zum Altbauern, dem “Ur”, gingen und um “Erlaubnis” fragten. Dieser gab ihnen dann hoffentlich auch ein “Trinkgeld” – und der Urlaub im Sinne einer freien Zeit war geboren und etablierte sich bis in alle Gesellschaftsschichten. Auch Goethe schrieb 1796 in einem Brief an Schiller: “Ich genieße nun in meinem Hause den völligsten Urlaub.”

Urlaub ist für alle die schönste Zeit des Jahres. (Bild: Getty Images)
Urlaub ist für alle die schönste Zeit des Jahres. (Bild: Getty Images)

Heute wird “Urlaub” laut Duden im Allgemeinen als “(in Betrieben, Behörden, beim Militär nach Arbeitstagen gezählte) dienst-, arbeitsfreie Zeit, die jemand (zum Zwecke der Erholung) erhält” definiert. Dazu braucht der Urlauber die Genehmigung des Arbeitgebers, dieser kann oder muss den Urlaub unter Gehaltsfortzahlung gewähren. In Deutschland haben Arbeitnehmer einen gesetzlich geregelten Anspruch von mindestens 24 Werktagen Urlaub pro Kalenderjahr bei einer Woche mit sechs Werktagen. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 27 Tagen zuzüglich der gesetzlichen Feiertage.

Und was unterscheidet nun den Urlaub von den Ferien? Ganz einfach: Ferien (von lat. “feriae” = Festtage) bezeichnet Zeiträume, in denen eine Einrichtung, eine Behörde oder ein Betrieb vollständig schließt. Damit werden auch gleich die Nachteile klar: Der Zeitraum des Urlaubs ist mehr oder weniger frei vom Arbeitnehmer wählbar, die Ferientermine stehen im Vorhinein fest und sind unverrückbar.

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Die Berufsgruppe der Lehrer gehört übrigens zu den wenigen, die beides haben: Urlaub und Ferien. Aber auch sie können ihren Urlaub nur in den Ferien nehmen und sie haben auch nicht genauso lange frei wie ihre Schüler: Meist gegen Ende der Ferienzeit müssen sie Präsenztage zur Unterrichtsvorbereitung an der Schule verbringen. Hm, schade – denn die letzten Ferientage sind doch immer die schönsten…