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Warum teurer nicht immer besser ist: ZDF testet Nutella, Kellogg‘s & Co

No-Name oder Marke? “Der große Lebensmittel-Test mit Nelson Müller”: Müller mit einigen Gästen der Blindverkostung im Gespräch. Bild: ZDF/Frank Sorge
No-Name oder Marke? “Der große Lebensmittel-Test mit Nelson Müller”: Müller mit einigen Gästen der Blindverkostung im Gespräch. Bild: ZDF/Frank Sorge

Sternekoch Nelson Müller vergleicht Markenware mit Billigprodukten – und kommt zu überraschenden Ergebnissen.

In Teil zwei des großen ZDF-Geschmackstests kümmerte sich Nelson Müller um das Frühstück der Deutschen. Seine Frage: Sind Nutella, Kellogg’s, Kerrygold & Co. tatsächlich besser, als No-Name-Alternativen? Unterstützt wurde der Starkoch von einhundert Probanden, die in einer Blindverkostung Geschmacksunterschiede finden sollen.

Auch interessant: Teil 1 der ZDFzeit Doku „No-Name oder Marke?“

Nutella gegen Tip-Schokocreme

Den Tip-Aufstrich kürte die Stiftung Warentest zum Geschmackssieger. Nutella schmierte zuletzt ziemlich ab. Zumindest was das Image betrifft. Der Hersteller hatte nach 53 Jahren die Rezeptur geändert, den Kakaoanteil gesenkt und den Milchpulver-Anteil erhöht. Ein möglicher Grund: Kakao wurde in den vergangenen Jahren erheblich teuer, Milch billiger. Plötzlich war Nutella heller.

Fans der Zuckerpaste bemerkten die Umstellung und boykottierten das Produkt. Kein Wunder. Schließlich ist Nutella mit einem Normalpreis von 6,20 Euro pro Kilogramm doppelt so teuer, wie No-Name-Produkte. Allerdings: In Sachen Zutatenliste, Zutatenmengen und Herstellungsverfahren unterscheiden sich teure und billige Schokocreme nicht. Entscheidend ist Qualität der Rohstoffe, etwa Haselnüsse oder Kakao. Und dabei scheint Nutella einiges richtig zu machen. Von einhundert Testessern, die beide Brotaufstriche gekostet hatten, erklärten 92, dass ihnen Nutella besser geschmeckt habe. Nur acht stimmten für die Tip-Creme.

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Kellogg’s-Cornflakes gegen Penny-Flakes

Kellogg’s-Produkte kosten mehr dreimal so viel wie vergleichbare Billigartikel. Aber sind Kellogg’s-Cornflakes wirklich knuspriger? „Nein”, sagen drei Nachwuchsforscherinnen, die beide Varianten mit allerlei technischen Geräten getestet haben. Wer es knusprig mag, muss Penny-Flakes wählen. Nahezu gleichlautend das Resultat beim Zweikampf Kellogg’s-Smacks (7,17 Euro / Kg) versus Golden Puffs von Lidl (2,66 Euro / Kg). Die Kellogg-Cerealien werden deutlich schneller matschiger als die Lidl-Ware. Geschmacklich sind beide Angebote auf Augenhöhe, wie die Testesser urteilten. In einer unschönen Eigenschaft ähneln sich aber Marken- und Billigprodukte.

Cerealien, wie Cornflakes bestehen meist aus Mais oder Weizen – bei deren Anbau häufig das Pflanzenschutzmittel Glyphosat zum Einsatz kommen. Experten sind sich einig, dass Glyphosat durch seine toxische Wirkung die Artenvielfalt bedroht. Das Mittel steht mittlerweile auch im Verdacht, krebserregend zu sein. Marktführer Kellogg’s kauft seinen Mais zu großen Teilen in Argentinien, einem der größten Abnehmer von Glyphosat. Das Mittel wird dort großflächig mit Sprühflugzeugen über die Felder verteilt.

Bei der Untersuchung von fünf Kellogg’s-Artikeln und fünf No-Name-Produkten im Labor können in vier Fabrikaten Glyphosat-Rückstände nachgewiesen werden: In den Cornflakes der Rewe Eigenmarke ja!, in einem No-Name-Produkt von Edeka und in zwei Cornflakes-Varianten vom Marktführer Kellogg’s – Kellogg’s Frosties und Special K. Auf Nachfrage erklärt der Konzern, dass seine Fabrikate den europäischen Anforderungen des Lebensmittelrechts entsprechen, nicht aber genau ob und warum Glyphosat in ihren Cornflakes verwendet wird. Der Labortest zeigt, dass die enthaltene Menge in den Cerealien für den Menschen ungefährlich ist. Obwohl der große Preisunterschied zwischen Marke und No-Name anderes vermuten lässt: Glyphosat-Rückstände konnten in beiden Fällen nachgewiesen werden.

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Knack&Back gegen Chef Select von Lidl

Für ein Butter-Croissant beim Bäcker zahlen wir im Durchschnitt 1,20 Euro. Beliebt bei den Deutschen sind Dosen-Croissants, die billiger sind, einfach zu handhaben und dem Verbraucher das Gefühl geben sollen, selber gebacken zu haben. Wie schaffen es die Hersteller, dass ein Croissant nur zwischen 17 und 28 Cent kostet?

Ganz einfach: Statt echter Butter verwenden die Produzenten Pflanzenfett, das anschließend mit Butteraroma aufgepeppt wird. Die schöne braun-goldene Farbe bewirkt nicht der Ofen, sondern der Farbstoff Beta-Carotin. Und beim Blätterteig aus Mehl, Wasser, Salz und Hefe, verzichtet man auf Hefe und nimmt stattdessen chemische Backtriebmittel, die den Teig schneller aufgehen lassen. Außerdem auf der Zutatenliste: Alkohol. Der hindert den Teig beim Gehen und sorgt dafür, dass die Dose nicht aufplatzt, bevor man sie öffnet. Nach dem Aufbacken verfliegt der kleine Anteil an Alkohol. Worin aber unterscheiden sich die Knack&Back-Croissants von der Lidl-Konkurrenz Chef Select? Glaubt man den Testessern, dann im Geschmack. Drei Viertel erklärten, dass das Markenprodukt besser schmecken würde.

Kerrygold gegen Gut&Günstig

Kerrygold wirbt damit, aus hochwertiger Weidemilch zu sein – aber rechtfertigt das den erheblichen Preisaufschlag? Immerhin gibt es irische Butter mittlerweile bei fast allen Discountern. Tatsächlich grasen die irischen Kühe vorzugsweise auf Wiesen und mampfen frisches Gras, während die deutsche Markenkuh ihr trauriges Dasein im Stall bei Kraftfutter und Silage fristet. Das Ergebnis: Deutsche Kühe geben doppelt so viel Milch, wie ihre irischen Artgenossen. Aber die Milch von der Insel sei gehaltvoller, behaupten die Iren. Beim Anteil von Omega-3-Fettsäuren, wichtig für die Entwicklung des Gehirns, schneiden aber deutsche No-Name-Konkurrenten deutlich besser ab. Und auch geschmacklich schlägt die Gut&Günstig-Butter von Edeka Kerrygold knapp. 55 Prozent fanden, dass die deutsche Butter am besten schmeckt.

Fazit: No-Name-Produkte schmecken in der Regel nicht schlechter als teure Markenware. Beim Einkaufen lässt sich also Geld sparen. Keine überraschende Erkenntnis. Aber jetzt durch das ZDF quasi wissenschaftlich bestätigt.

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